Alumni Netzwerke - ein ungenutztes Potential der Fachkräftesicherung und- gewinnung / BRAND
Ziel und Aufgabenstellung
Von der Abwanderung und dem Mangel an hochqualifizierten Arbeitskräften sind inzwischen fast alle europäischen Regionen betroffen, vor allem aber Grenzregionen. Gerade für Volkswirtschaften, die auf Innovation, Wissensgenerierung sowie Produktqualität angewiesen sind, führt der Fachkräftemangel zu erheblichen Problemen. Jene Volkswirtschaften müssen Strategien zur Gewinnung und Erhaltung des Humankapitals entwickeln, um ihre regionale Innovationsfähigkeit zu fördern und wettbewerbsfähig zu bleiben. Es ist nämlich durchaus bekannt, dass Migration und auch (Re-) Migration unter bestimmten Voraussetzungen die regionale wirtschaftliche Entwicklung positiv beeinflussen kann. Dies geschieht unter anderem durch die Rückkehr von Akademikern in die Region oder durch die Anwerbung von Hochqualifizierten aus dem Ausland und deren (Wieder-) Aufnahme regionaler wirtschaftlicher Aktivitäten, die sich bestenfalls positiv auf die Region auswirken.
Im Projekt BRAND, das im Rahmen des INTERREG IV C Mini-Programms ‚Brain Flow‘ gefördert wurde, finanziert durch den ‚European Regional Development Fund‘ (ERDF), standen fünf Grenzregionen (NRW, Hedmark, Värmland, Twente, Basel) europaweit im Mittelpunkt. Diese haben Strategien und Instrumente entwickelt, um hochqualifizierte Arbeitskräfte durch den Einsatz regionaler Alumni Netzwerke und deren Beziehungen und Vernetzungen zu gewinnen. Das Projekt zielte zum einen darauf ab, Hochqualifizierte etwa nach Beendigung ihres Hochschulabschlusses in der Region zu halten und zum anderen, die einst abgewanderten Hochqualifizierten zur Rückkehr in ihre Heimat zu animieren. Es liegt nahe, dass hochqualifizierte Arbeitskräfte, die für einige Zeit in der jeweiligen Region gelebt haben (z.B. während des Studiums) oder in einer bestimmten Region geboren sind, eher zu einem Wohnortwechsel dorthin bereit sind als diejenigen, die keine direkte Beziehung zu einer Region haben. Daher konzentrierte sich das Projekt auf regionale Alumnis (im Sinne von ehemaligen Hochschulabsolventen), die nach wie vor zu ihrer Heimatregion und ihren Alumni Netzwerken Kontakte halten, wo auch immer sie gerade ansässig sind. Eine der wichtigsten Bedingungen für die Rückkehr Hochqualifizierter ist die Schaffung eines 'Verbundenheitsgefühls' mit ihrer Heimatregion und die Vermittlung von Informationen über ihre Heimat, wie etwa über die regionale Wirtschaft und ihre Entwicklung sowie über regionale Unternehmen. Über dieses regionsbezogene Wissen sollten Hochschulabgänger im besten Falle bereits verfügen, bevor sie über den Wegzug aus der Region nachdenken. Tatsächlich jedoch wissen Hochschulabgänger oft viel zu wenig über die regionale wirtschaftliche Struktur oder die Unternehmen, die in der Region ansässig sind, und auch nicht über die Möglichkeiten, die ihnen nach der Ausbildung in der Region offen stehen. Aus diesem Grund ist die Vermittlung von regionalen Fakten, Informationen, einem regionalen Image und einem ‚positiven Gefühl’ bezüglich der Hochschulregion an die Alumnis enorm wichtig und kann ihren Verbleib bzw. ihre Rückkehr maßgebend beeinflussen. Ein wichtiger Mechanismus für die Verbreitung eines positiven 'Verbundenheitsgefühls' mit der Region ist die Schaffung starker regionaler Netzwerke und in dem Fall sind es regionale Alumni Netzwerke gewesen. Diese können als Austausch-Plattformen für Ressourcen wie Wissen, Image, regionale Bilder, soziales Kapital etc. dienen. Durch die Vernetzung untereinander und über Staatsgrenzen hinaus können regionale Alumni-Netzwerke in diesem Sinne auch eine transnationale Dimension erreichen – insbesondere in Grenzregionen, in denen direkter Austausch durch kurze Wege problemlos realisiert werden kann.
Vorgehen
Das Projekt wurde in drei Projektphasen unterteilt:
- Analyse der regionalen Migrationsmuster und -flüsse
- Untersuchung der gegenwärtigen Situation und Struktur regionaler Alumni Netzwerke
- Die Entwicklung eines gemeinsamen Aktions- und Businessplans für die Stärkung und Verbesserung der regionalen Alumni Netzwerke und ihrer transnationalen Vernetzung sowie deren Umsetzung
Darüber hinaus wurden politische Empfehlungen auf regionaler, nationaler und EU-Ebene formuliert, um politische Aktivitäten zu fördern und regionale Alumni Netzwerke zu unterstützen.