Analyse zum Stand der Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt NRW für den Deutschen Gewerkschaftsbund NRW / GEBE
I. Hintergrund und Ausgangslage
Das Grundgesetz normiert die Gleichberechtigung von Frauen und Männern und verpflichtet den Staat zur Beseitigung bestehender Nachteile. In den letzten Jahren hat sich die Erwerbsneigung und -beteiligung von Frauen und Männern in Deutschland zwar positiv entwickelt, doch sind bestehende Ungleichheiten nach wie vor signifikant. Frauen arbeiten häufig in prekären Beschäftigungsverhältnissen oder (unfreiwillig) in Teilzeit. Der „Gender Time Gap“ hat sich seit der Pandemie verschärft, der „Gender Employment Gap“ sowie der „Gender-Pay-Gap“ sind Ausdruck nach wie vor bestehender Benachteiligungen. Zudem tragen Frauen häufig die Hauptverantwortung für Care-Arbeit (Gender Care Gap). Die Folge ist, dass Frauen in Deutschland deutlich seltener als Männer ein existenzsicherndes Erwerbseinkommen haben.
Nicht zuletzt vor dem Hintergrund evidenter Fach- und Arbeitskräfteengpässe wird über Strategien zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung, und hierunter auch von Frauen, diskutiert. Die Erreichung gleichstellungspolitischer Ziele ist sowohl für die Überwindung von Benachteiligungen von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und in der Arbeitswelt als auch für die geschlechtergerechte Gestaltung sozialer, ökologischer und ökonomischer Transformationsprozesse von entscheidender Bedeutung. Vor diesem Hintergrund zielt das Projekt darauf, eine empirische Analyse zum Stand und den Entwicklungsperspektiven der Gleichstellungsziele in Nordrhein-Westfalen (NRW), die im Koalitionsvertrag "Zukunftsvertrag für NRW" verankert sind, für Frauen auf dem Arbeitsmarkt und in der Arbeitswelt durchzuführen.
II. Zielsetzung
Gegenstand des Projektes ist die Analyse des aktuellen Stands der Gleichstellung in NRW anhand landesspezifischer statistischer Daten. Berücksichtig werden u. a. Themenfelder wie die Erwerbsbeteiligung, Beschäftigungsverhältnisse und Arbeitsbedingungen, die Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit, Mitbestimmung und Alterssicherung sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Ergebnisse werden in einer Studie veröffentlicht, die vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) in NRW gefördert und publiziert wird. Die Analyse umfasst die Aufbereitung der Daten, die Erstellung von Infografiken und erklärenden Texten.
Leitende Fragestellungen
- Wie stellt sich die Gleichstellung in den spezifischen Themenfeldern in NRW dar?
- Wie haben sich zentrale Indikatoren zur Gleichstellung im Zeitverlauf verändert, welche Entwicklungstrends sind erkennbar?
- Welche Rückschlüsse können auf Basis der Daten für die Teilhabe von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und in der Arbeitswelt sowie für das Fach- und Arbeitskräftepotenzial von Frauen gezogen werden?
- Welche Rückschlüsse lassen sich für die Teilhabe von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit ziehen?
- Welche Schlussfolgerungen ergeben sich hieraus im Kontext der Transformation von Wirtschaft und Arbeit in Nordrhein-Westfalen?
III. Vorgehensweise
Die Analyse basiert auf einer Sekundärdatenanalyse vorhandener statistischer Daten, insbesondere aus landes- und bundesweiten Erhebungen. Darüber hinaus werden landesspezifische Auswertungen weiterer Datensätze vorgenommen, um ein detailliertes Bild der Situation in NRW zu gewinnen.