Digitalisierung in der Pflege als Chance für eine alters- und behindertengerechte Quartiersentwicklung in der Emscher-Lippe-Region / DigiQuartier
Ziel und Aufgabenstellung
Das Leitbild des Kreises Recklinghausen für die Pflege heißt „Ambulant vor stationär“. Ziel ist es, geeignete Rahmenbedingungen und Angebote zu schaffen, die ältere und pflegebedürftige Menschen dabei unterstützen, möglichst lange selbständig in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung zu leben. Eines der zentralen Themen bei der örtlichen Pflegebedarfsplanung des Kreises ist daher die „alters- und behindertengerechte Quartiersentwicklung“. Das Projekt ist grundsätzlich generationenübergreifend angelegt, sieht aber ein Hauptziel in der Erhöhung von Teilhabemöglichkeiten älterer und/oder pflegebedürftiger Menschen an der digitalen Gesellschaft.
Nach unserer Einschätzung wird die Digitalisierung im Pflegesystem zukünftig auch auf der lokalen Ebene eine immer wichtigere Rolle spielen. Die Digitalisierung bietet im Pflege- und Betreuungsbereich viele positive Möglichkeiten (z. B. individualisierte Angebote zur Sicherheit, Unterstützung und Teilhabe), wirft jedoch auch viele Fragen auf, darunter ethische und juristische Fragen, Fragen zum Datenschutz und vor allem zur Technikakzeptanz. Um die alten- und behindertengerechte Quartiersentwicklung in der Region zu fördern, soll ein Konzept aus geeigneten technischen und damit verbundenen sozialen Innovationen sowie neuen Dienstleistungsangeboten entwickelt und in der Praxis auf Ebene von drei Modellquartieren implementiert werden.
Diesbezüglich existieren heute bspw. bereits viele positive Möglichkeiten zur Vernetzung individualisierter Angebote zur Sicherheit, Unterstützung und Teilhabe im Pflege- und Betreuungsbereich und/oder zur Wissensvermittlung hinsichtlich der Anwendung und Nutzung digitaler Technologien.
Vorgehen
Zusammen mit den am Projekt beteiligten Akteuren soll ein digitalisiertes, vernetztes System aus geeigneten technischen und sozialen Konzepten sowie begleitenden Dienstleistungsangeboten entwickelt und implementiert werden. Die Entwicklung ist eng am Bedarf der Bewohnerschaft und der professionellen Akteure in den drei Modellquartieren orientiert. Der Bedarfsermittlung liegen eine Umfeldanalyse in den drei Modellquartieren zugrunde sowie Befragungen mit unterschiedlichen Akteuren. Im Rahmen von Verfahren zur Bürgerbeteiligung können die Bewohner*innen der Modellquartiere ihre Wünsche und Erwartungen für eine verbesserte Lebensqualität einbringen.
Begleitende erfolgen Recherchen zu technischen Hilfsmitteln, die in Form einer Datenbank über die Möglichkeiten der technischen Unterstützung informieren sollen sowie die Zusammenstellung von good practice Beispielen und ein projektbegleitender Know-how Transfer externer Erkenntnisse in den Kreis Recklinghausen und an die dort aktiven Quartiersmanager*innen.