Wohnen für Ältere in Berlin / WohnBerlin II

Im Jahr 2017 wurde durch das IAT ein Marktbericht "Wohnen für Ältere in Berlin" erarbeitet und vorgelegt, der die Rahmenbedingungen für ein wohnungswirtschaftliches Engagement im Zielgruppensegment älterer Menschen umriss. Flankiert wurde dieser Bericht durch eine Workshop-Reihe und ergänzende Stellungnahmen zu speziellen Fragen dieses Teilsegments des Wohnungsmarktes. Entscheidende Ergebnisse für Bestandshalter und Projektentwickler im Segment von altersgerechten Wohn- und Versorgungsangeboten waren vor allem zwei Schlussfolgerungen: Einerseits kommt es zu einer generell wachsenden Nachfrage nach entsprechenden Angeboten – dies auch im Vergleich zu jüngeren Zielgruppen, deren Umfang nicht weiter anwächst. Andererseits nimmt auch die Akzeptanz von altengerechten Wohnangeboten zu, ebenso wie die Umzugsbereitschaft zunimmt – soweit die Rahmenbedingungen stimmen. Für die qualitative Dimension ist nicht allein der Wohnraum entscheidend, sondern vor allem die Möglichkeit innerhalb des angestammten Quartiers umzuziehen ohne den gegebenen Mietpreisrahmen zu sprengen. Die Möglichkeiten einer wachsenden Vielfalt von auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittenen Wohnformen bzw. kombinierten Wohn- und Versorgungsangeboten sind dahingegen quantitativ von geringerer Bedeutung.

Die demografischen Effekte sorgen nicht nur für eine wachsende Nachfrage nach altengerechten Wohnraum, sondern auch zu einer Nachfragesteigerung nach Plätzen in Sonderwohnformen, wie z.B. Pflegeimmobilien. Obwohl es in den vergangenen Jahren zu einer Zunahme der "Ambulantisierung" von Pflegeangeboten kam, was sich nicht zuletzt durch viele im Zuge der Föderalismusreform in den Ländern entwickelten neuen "Heimgesetze" aber auch auf Bundesebene mit den Änderungen am SGB XI (und) durch die PSG I-III zeigt, wird die Nachfrage nach stationären Pflegeplätzen schon aufgrund der immer größeren Anzahl hochaltriger und alleinlebender Personen, weiterhin zunehmen.

Allerdings erlangen Wohnprojekte, die mit einem pflegerischen Hintergrund geplant und umgesetzt werden, nicht nur aufgrund einer gestiegenen Nachfrage zusätzlich Bedeutung. Durch das PSG II und auch das PSG III werden ambulante und kommunale Versorgungsstrukturen gezielt gestärkt, so dass sich hier die Veränderung von Wohn- und Versorgungswünschen auch in gesetzlichen Regelungen wiederfindet. Dennoch sind auch im klassischen stationären Pflegesektor für die Zukunft noch wachsende Bedarfe erkennbar.

Auch in Berlin ist eine zunehmende Differenzierung der Wohnformen für ältere Menschen zu beobachten. Dies betrifft sowohl die Wohnformen und ihre konzeptionellen Ausrichtungen als auch deren Träger- und Finanzierungsmodelle. Zunehmend etablieren sich Konzepte, bei denen das Quartier als Handlungsebene im Vordergrund steht, d.h. pflegerische Konzepte, die Wohnen, Teilhabe, Versorgung, soziales Miteinander und eine adäquate pflegerische Versorgung vereinen und wohnortnah ermöglichen.

Vor diesem Hintergrund soll der bisherige Marktbericht aktualisiert und ergänzt werden.

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