Heimat-Ruhrgebiet / Heimat.Ruhrgebiet
#heimatruhr: Kreativität gestaltet Räume und schafft Heimat
Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen (MHKBG) hat Kreative und Kulturschaffende mit dem Programm #heimatruhr dabei unterstützt, innovative Ideen für mehr Lebensqualität im Ruhrgebiet zu entwickeln. Dazu hat das Ministerium in den Jahren 2020 und 2021 rund drei Millionen Euro zur Verfügung gestellt. #heimatruhr wurde vom Institut Arbeit und Technik (IAT) der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen und dem european centre for creative economy (ecce GmbH) durchgeführt und wissenschaftlich begleitet.
Ziele des Programms
Ziel des #heimatruhr-Programms war die kreative Auseinandersetzung mit dem Ruhrgebiet, bei der neue Heimatorte geschaffen werden sollten, um die vielseitige Region zukunftsfähig und noch lebenswerter zu gestalten. Das Programm ermöglichte die künstlerische Gestaltung von öffentlichen Plätzen und Gebäuden, die allen Menschen offenstanden und sowohl zum Austausch als auch zum Verweilen einluden. Im Rahmen von 40 geförderten Projekten wurden Orte des Miteinanders und der Begegnung von Menschen verschiedener Generationen, Kulturen und sozialer Hintergründe im Ruhrgebiet geschaffen.
Entwicklung und Umsetzung des Programms
Am Anfang stand eine Umfrage, die sich im Herbst 2019 mit den vielfältigen Blickwinkeln von Kreativen und Künstler:innen und ihren Ideen für ihre Heimat Ruhrgebiet auseinandersetzte. Das Programm wurde auf die in dieser Studie ermittelten Förderbedarfe ausgerichtet.
Insgesamt lassen die Ergebnisse u.a. den Schluss zu, dass für die Befragten Heimat tendenziell stärker mit einem positiven Lebensmittelpunkt (Freunde, Entfaltung, Zuhause sein) verbunden ist. Außerdem deuten die Befragungsergebnisse darauf hin, dass sich Heimat für die befragten Kreativen und Kulturschaffenden aneignen lässt. So wurden „Freunde“ jeweils wichtiger als „Familie“ erachtet, um sich an einem Ort heimisch zu fühlen. Doch auch der Ort bzw. die Orte des Aufwachsens (Kindheit), Erinnerung und Familie erfahren noch hohe Werte in der Befragung. Dies muss kein Widerspruch sein, da viele Befragte aus dem Ruhrgebiet stammen und Heimat auch mit mehreren Orten in Verbindung gebracht wird, wie die niedrige Zustimmung zur Aussage „Heimat ist klar an einen Ort gebunden“ verdeutlicht. Das Potenzial, Heimatorte aktiv zu entwickeln und zu gestalten, ist Kern des #heimatruhr-Programms und in allen Projekten auf unterschiedliche Art und Weise realisiert worden.
Im Anschluss an die Befragung erfolgten ein Projektaufruf und ein mehrstufiger Auswahlprozess mit Jury. So konnten künstlerische Initiativen gefördert werden, die Orte schufen, die als Heimat erlebt und erlebbar gemacht wurden. Diese Orte konnten kreative Begegnungsräume sein, künstlerische Produktionsstätten und künstlerisch-kreative Interventionen an Plätzen und Gebäuden oder Begegnungs- und Veranstaltungsformate im öffentlichen Raum. Die Orte sollten neue Formen der Identität schaffen, konnten innovative und kreative Stadtentwicklungskonzepte einschließen, mussten offen für alle sein und sollten zum Verweilen sowie zur Begegnung und gemeinsamen Auseinandersetzung einladen.
In zwei Förderrunden wurden insgesamt 40 Projekte in den Sparten Darstellende Kunst, Bildende Kunst, Literatur, Musik, Fotografie & Film, Street Art, Game Design, sozio-interkulturelle und spartenübergreifende Projekte gefördert. Die Projekte waren in unterschiedliche Formate wie
1) Veranstaltungen, Ausstellungen, Workshops
2) Platzgestaltung, Kunst im öffentlichen Raum, Kunst am Bau, Ertüchtigung
3) Beitrag zur Förderung der Kunst- und Kreativszene: z.B. ein Projektraum, Co-Working-Space oder eine Werkstatt und
4) dauerhaft angelegt bzw. sichtbar, unterteilt.
Eine zweite Befragung stellte darauf ab, die Aktivitäten und die Wirkung der geförderten Projekte anhand verschiedener Aspekte zu erfassen. Dazu gehörten die beteiligten Projektgemeinschaften, die erreichten Teilnehmerinnen und Teilnehmer und bspw. die Frage nach dem Miteinander in den Projekten. Ein zweiter Fragenblock beschäftigte sich mit der Wirkung auf Ebene der Gemeinschaften und des weiteren Kreises der Teilnehmenden sowie des räumlichen Umfeldes der Projekte in ihren jeweiligen Quartieren. Ein dritter Fragenblock adressierte die Projektdurchführung während der Kontaktbeschränkungen und Lockdowns der COVID-19-Pandemie und damit einhergehende Online-Aktivitäten.
Ergebnisse
Durch die #heimatruhr-Projekte haben sich große Projektgemeinschaften gebildet. Diese Gemeinschaften dienten der gemeinsamen Entwicklung von Heimatorten in den Stadtquartieren, in denen neue Ideen entstanden. Diese Wirkung ist auch das Ergebnis der zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen und die hohe Anzahl der damit erreichten Personen. Viele der #heimatruhr-Projekte konnten auch in Zeiten des coronabedingten Lockdowns und trotz der Kontaktbeschränkungen durch Kreativität, Gemeinschaft und (online-)Austausch weiterentwickelt werden, wobei die Interaktion auf Präsenz-Treffen wesentlich wichtiger für die Entwicklung neuer Heimatorte war.