Forschungsschwerpunkt Innovation, Raum & Kultur

Gruppenfoto Innovation, Raum & Kultur
@ Peter Braczko

 

Im Mittelpunkt der Arbeiten des Forschungsschwerpunkts steht die Frage nach einem neuen Innovationsverständnis. Bezugspunkt dieses neuen Innovationsverständnisses bildet die Frage nach dem Beitrag von Innovationen für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen. Hierbei geht es um das Zusammenspiel von technischen. ökonomische, sozialen und politischen Aspekten von Innovation.

Vor allem auf Technik setzende Innovationen allein sind nicht mehr in der Lage  Herausforderungen wie Globalisierung, demographischen Wandel und Migration, Ressourceneffizienz und Energiewende, Gesundheit, Bildung und Lebensqualität nachhaltig zu bewältigen.

Die jüngste Debatte um soziale Innovationen hat auf diese Grenzen aufmerksam gemacht, darf aber nicht zu eng geführt werden. Soziale und technische Innovationen stehen immer wieder in einem engen Zusammenhang,  erfordern aufgrund ihres komplexen und interdisziplinären Charakters auch politische Innovationen, wenn sie dauerhaft umgesetzt werden sollen.

Inhaltliche Schwerpunkte/Fragestellungen

(1) Wie verändern sich Innovationsstrategien und -prozesse

Ein neues Innovationskonzept sollte weit über das bisher dominierende Zusammenspiel von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik im Rahmen der Triple Helix hinausgehen. Es geht um umfassende Verschiebungen in dem Denken über Innovationen: von der Angebotsorientierung zur Orientierung an der gesellschaftlichen Nachfrage, von der begrenzten Akteursstruktur zu einer Einbeziehung von Bürgern und Kundinnen oder allgemein Betroffenen, um die damit verbundenen Anforderung an die Netzwerkstrukturen und dem diese zugrunde liegenden sozialen Kapital.

(2) Welche Bedeutung kommt der kulturellen Einbettung der am Innovationsgeschehen beteiligten Akteure zu?

Innovationen beziehen sich auf das Neue, und das Neue ist immer mit Veränderungen und Konflikten verbunden. Von daher erfordert ein neuer innovationsbegriff einen kulturellen Rahmen, der offen ist für Experimente, der Scheitern als einen immer wieder vorzufindenden Schritt in Richtung neue Pfade betrachtet, der aber auch in der Lage ist, zu lernen und gescheiterte Experimente abzubrechen. Gefragt sind daher kulturelle Rahmenbedingungen, die zwar auf Vertrauen und sozialen Kapitel beruhen, die aber gleichzeitig interdisziplinär besetzt sind und Konflikte aushalten.

(3) Welche Rolle spielt der räumliche Kontext für die Innovationsfähigkeit?

Neues entsteht im Kleinen, vor Ort, in offenen kulturellen Kontexten. Die Stadt oder die Region hat sich bereits in den vergangen Jahren als Experimentierfeld für neue Formen der Zusammenarbeit, neue Innovationsstrategien oder neue gesellschaftliche Problemlösungen erwiesen. Begriffe wie Smart City, Innovations City, FabLab Vity, Resilience oder Transition verweisen auf diese Suche nach neuen Lösungen vor Ort, zeigen aber gleichzeitig, dass hier noch ein langer Suchprozess notwendig ist. Dies gilt besonders dann, wenn es um neue Konzepte und Erfahrungen geht, die zwar auf regionaler Ebene gewonnen werden, im Rahmen des politischen Mehrebenensystems auch im breiteren, letztlich europäischen Rahmen genutzt werden sollen.

Aktivitäten

Die Aktivitäten entlang der Forschungsfelder umfassen:

Theoretische Bezüge

Die Arbeiten des Forschungsschwerpunkts erfolgen interdisziplinär auf Basis unterschiedlicher theoretischer Zugänge. Das Verständnis von gesellschaftlichem Wandel als kontinuierlicher langfristiger Prozess legt die Anwendung dynamischer Theorien wie evolutionäre oder prozessanalytische Ansätze nahe. Ergänzt werden diese etwa durch Ansätze aus der Raumsoziologie (Spacing, Framing), durch raumplanerische Ansätze (Raumtypen, Distinctiveness), durch wissenssoziologische und wissenschaftstheoretische Ansätze (Communities of Practice,soziales Kapitel), durch betriebs- und volkswirtschaftliche Ansätze (Wissenteilung, Open Innovation, Effectual Logic), durch steuerungstheoretische Ansätze (Multilevel Governance), durch wirtschaftsgeographische Ansätze (Cluster, Agglomeration, Milieu) sowie kommunikationswissenschaftliche Ansätze (Branding, symbolisches Kapital).

Forschungsteam

Entsprechend dem interdisziplinären Forschungsansatz, setzt sich das Team aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit unterschiedlichen disziplinären Bezügen zusammen. Sozialwissenschaften (Politikwissenschaft und Soziologie), Raumwissenschaften, Geographie, Informationswissenschaften, Kommunikationswissenschaften sowie Wirtschaftswissenschaften (Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft) sind vertreten.

Research Fellows aus unterschiedlichen gesellschaftlichen und disziplinären Feldern tragen dazu bei, das Spektrum der Kompetenzen des Forschungsschwerpunkts zu ergänzen.

Die Verankerung in regionalen und europäischen Forschungs- und Gestaltungsnetzwerken sichert einen kontinuierlichen interdisziplinären Austausch und erweitert die Möglichkeiten für die Diffusion der Ergebnisse.