Industriesymbiosen im Ruhrgebiet: Entstehung & Potentiale des Konzepts für die Transformation von Regionen im Wandel / InSym.Ruhr

Beschreibung

Das Konzept der Industriellen Symbiose beschreibt den firmenübergreifenden Austausch industrieller Bei- und Nebenprodukte wie Abwärme, Abwasser oder Produktionsreststoffen in geographischer Nähe. Derartige Kooperationen ermöglichen dabei wirtschaftliche, aber auch umweltbezogene Vorteile.

Die sektorenübergreifende Nutzung von Nebenprodukten an Kraftwerksstandorten aber auch Stoffverbünde in Chemieparks zeigen, dass es insbesondere in altindustriellen Regionen Erfahrungswissen über Möglichkeiten der Verknüpfungen unterschiedlicher Branchen auf Ebene der Nebenprodukte gibt. Bestehende Infrastrukturen, wie z.B. Wärmenetze, bilden weiterhin eine geeignete Grundlage für neue Austauschbeziehungen. Nimmt man gegenwärtige Trends und sogenannte Zukunftsbranchen mit in den Blick, zeigen sich neue Möglichkeiten beispielsweise die Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren oder kaskadierende Verwertungsmechanismen organischer Stoffe in der Bioökonomie.

Die industrielle Symbiose als räumliches Konzept auf lokaler bzw. regionaler Ebene liefert somit eine — sektorale Ansätze — ergänzende Perspektive, welche bei der (Weiter-)Entwicklung industrieller Regionen einen geeigneten Ansatz bieten kann. Insbesondere zur Gestaltung des Strukturwandels und im Kontext der Nachhaltigkeitstransformation regionaler Industriesysteme zeigen sich Potentiale, z.B. wenn bestehende Netzwerke als Standortfaktoren für die Neuansiedlungen von Unternehmen dienen.

Das Vorhaben zielt darauf ab, Faktoren für die Entstehung von unternehmensübergreifenden auf Nebenprodukten beruhenden Energie- und Stoffströmen zu identifizieren. Die qualitative Untersuchung in altindustriellen Kontexten soll zum Verständnis kollaborativer "grüner" Prozessinnovationen beitragen. So sollen Fragestellungen zur Pfadtransformation in Regionen im Wandel beantwortet werden.

Das Vorhaben trägt somit dazu bei, den skizzierten Forschungsstand zu Industriesymbiosen in Deutschland und insbesondere im Untersuchungsraum Ruhrgebiet zu erweitern. Eine qualitative Analyse verschiedener Fallstudien zur Identifikation relevanter Treiber und Hemmnisse bei der Entstehung überbetrieblicher Stoff- und Energieströme als "grüne" Prozessinnovationen soll mithilfe des am IAT entwickelten Ansatzes der Innovationsbiographie erfolgen. Das Projekt dient damit auf methodischer Ebene der Erprobung und Weiterentwicklung des Ansatzes hinsichtlich seiner Eignung zur Betrachtung von „grünen“ Innovationen und der Transformation von Industriestandorten (Transformationsbiographien). Die Ergebnisse werden für die Praxis aufbereitet, um zur strukturpolitischen Debatte über Ansätze zur Transformation altindustrieller Regionen beizutragen.

 

 

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