Evaluation von teilautomatisierten Pflegeprozessen in der Langzeitpflege am Beispiel von KI-basiertem Bewegungsmonitoring / ETAP

Projektinfo

Ziel:

Unter Federführung des IAT untersucht ein interdisziplinäres Konsortium aus Sozialwissenschaften, Pflegewissenschaften, Gesundheitsökonomie und Medizininformatik in Zusammenarbeit mit Praxiseinrichtungen der ambulanten und stationären Langzeitpflege, ob und wie KI-Anwendungen zur Be- oder Entlastung von Pflegearbeit beitragen können und welche Voraussetzungen und Rahmenbedingungen gegeben sein müssen, damit Pflegeprozesse durch den Einsatz von KI-Services gesundheitsförderlich und entlastend gestaltet werden können. Da Zielsysteme technisch unterstützter Arbeit für die erwünschte Realisierung einen Gestaltungsprozess voraussetzen, nimmt ETAP den Einführungs- und Veränderungsprozess als gleichermaßen sozial, organisatorisch, qualifikatorisch und technisch zu gestaltenden Prozesse in den Blick.

Vorgehen:

In einem Co-Creation-Ansatz werden die Teil-Automatisierung von Sturzrisiko-Screenings und zugehöriger Dokumentation unter Beteiligung von Pflege(fach)kräften in der ambulanten und stationären Langzeitpflege (LZP) implementiert. Ziel ist es, die Interaktion der Pflegekräfte mit diesen KI-Anwendungen im Rahmen ihres Pflegealltags zu erproben, um Effekte auf ihre Arbeitssituation zu messen und den Nutzen im Rahmen einer soziotechnischen Systemanalyse (STSA) zu erheben. Kriterien zur Bewertung der Nützlichkeit, (Lösung eines Sachproblems) Nutzbarkeit (Lösung des Mensch-Technik-Interaktionsproblem) und Nutzung (Lösung von Akzeptanzproblemen) bilden zusammen den analytischen Rahmen für eine Nutzenbewertung.

Im Rahmen des geplanten Vorhabens wird ein KI-basiertes Bewegungsmonitoring in der ambulanten und stationären Langzeitpflege implementiert, bei dem die Teilautomatisierung für das (1) Sturz-Risiko-Screening, den Mobilitäts-Status und (2) die Dokumentation hinsichtlich möglicher Be- und Entlastungseffekte für das Pflegepersonal getestet werden. Hierzu wird eine längsschnittliche, prospektive Interventionsstudie mit einer Kontrollgruppe durchgeführt und durch Fokusgruppen und Experteninterviews ergänzt. Be- und Entlastungseffekte seitens des Pflegepersonals werden vor und nach Durchlaufen des Co-Creation-Prozesses sowie nach 12-monatigen Betrieb des KI-Systems erfasst. Vertiefend werden diese Effekte für zwei Themenbereiche in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen untersucht:

Die Weiterentwicklung bzw. Anpassung der eingesetzten Technologie erfolgt auf Basis der formativen Evaluationsergebnisse und in enger Abstimmung mit den Erfordernissen der Praxispartner und unter Berücksichtigung der ethischen und sozialen Implikationen des Technologieeinsatzes.

Der Forschungsschwerpunkt „Gesundheitswirtschaft & Lebensqualität“ ist verantwortlich für die Koordination des Projektes und für die ELSI-Begleitforschung. Der Forschungsschwerpunkt „Arbeit und Wandel“ ist verantwortlich für die längsschnittliche Analyse der Be- und Entlastungseffekte im Rahmen der Einführung des KI-Services, die Entwicklung von Handlungsempfehlungen sowie den Transfer der Ergebnisse in Wissenschaft und Praxis.

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