Wertschöpfung neu denken: nachhaltig. regional. digital. / NRD

Warum Wertschöpfung neu denken?

Sowohl das produzierende Handwerk als auch das Design haben in NRW eine lange Tradition. Nachdem sich die Zusammenarbeit beider Bereiche u.a durch die Industrialisierung und die Globalisierung immer mehr voneinander entfernt hat, kam es in den vergangenen Jahren wieder zu einer größeren Annäherung. Die Digitalisierung bietet viele neue Möglichkeiten mit innovativen Produkten und Dienstleistungen auf veränderte Kundenanforderungen an Hochwertigkeit und Nachhaltigkeit zu reagieren und sich wettbewerbsfähig im Markt zu positionieren. Die Ausschöpfung dieser Potenziale ist jedoch nicht nur risikoreich, sondern für viele kleine und mittlere Unternehmen beider Branchen mangels finanzieller und/oder personeller Ressourcen bzw. in Ermangelung des relevanten Wissens und der erforderlichen Kompetenzen (z.B. hinsichtlich geeigneter Kooperationspartner oder neuer Geschäftsmodelle) gänzlich unmöglich. Nachhaltigkeitsaspekte – ökonomisch, ökologisch und sozial – finden in der Folge nur selten im gesamten Wertschöpfungsprozess, einschließlich der lokalen Produktion, Berücksichtigung.

Was sind die Ziele des Projekts?

Das vorliegende Vorhaben zielt darauf ab, Bedarfe und Potenziale der regionalen nachhaltigen Produktion zu ermitteln, interessierte Akteure zu vernetzen und in einem Forschungsvorhaben zur pilothaften Erprobung zu verbinden. Die Vernetzung soll regionale Designer*innen, Handwerker*innen und Materialproduzent*innen aus NRW zusammenbringen, um ein regionales, nachhaltiges und transparentes Wertschöpfungssystem zu initiieren, das es ermöglicht, neue Produkte/Dienstleistungen gemeinsam zu entwickeln und zu vermarkten.

Projektaufbau und Ergebnisse

Das Projekt baut auf den Erkenntnissen aus dem Projekt »DigiMat« auf, das in NRW die Lücke einer gewerke-/branchenübergreifenden, wissensbasierten und innovationsorientierten Vernetzung von Handwerksbetrieben, Designunternehmen und digitaler Fertigung identifiziert hat. Diese Erkenntnisse gilt es durch Bedarfsermittlung zu vervollständigen und in zielgerichteten Maßnahmen zu adressieren. 

Arbeitsschritt 1: Bedarfs- und Potenzialanalyse

Der erste Schritt umfasst die Ermittlung der Bedarfe und Potenziale der regionalen Wertschöpfung durch die Zusammenarbeit von Handwerker*innen, Designer*innen und Materialhersteller*innen. Ziel dieses Arbeitsschrittes ist es, interessierte Unternehmen zu identifizieren und in einer persönlichen Interaktion herauszufinden, wie groß das Interesse an der Optimierung von Wertschöpfungsprozessen durch eine nachhaltige und regionale Produktion ist.

Ansicht einer Karte von NRW mit Markierungen auf die Orte mit den Hauptsitzen der befragten Unternehmen aus Handwerk und Design.

Arbeitsschritt 1.1: Online-Umfrage

Im Sommer 2020 wurde eine Online-Umfrage unter Handwerksbetrieben, Designunternehmen und Materialherstellern durchgeführt. Die Umfrage hatte keinen Anspruch auf Repräsentativität, vielmehr wurde sie als ein Instrument genutzt, interessierte Akteure für das Thema zu sensibilisieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich im Projekt zu beteiligen. Die Ergebnisse der Umfrage sind im Auswertungsbericht dargestellt.

Zur weiteren Fundierung dieser ersten Ergebnisse ist eine repräsentative Umfrage im Handwerk und Design geplant.

Grafik zu dem standarddisierten Leitfaden für die Online Umfrage

Arbeitsschritt 1.2: Interviews

In Anschluss an die kurze Online-Umfrage wurden 20 Unternehmen aus »Handwerk« und »Design« auf Basis eines standardisierten Leitfadens telefonisch interviewt. Ziel der Interviews war es, sich ein besseres Verständnis von der Wertschöpfung in den einzelnen Unternehmen, den Prozessen der Kooperation und Lieferkette, sowie von der Bedeutung von »Nachhaltigkeit« für das Unternehmen und / oder Gewerk / Branche zu verschaffen. Die Ergebnisse der Interviews wurden im Auswertungsbericht zusammengefasst und dienen zur Vorbereitung einer Veranstaltungsreihe (AS 2).

Arbeitsschritt 2: Vernetzung durch Veranstaltungen

Basierend auf den Ergebnissen der Bedarfs- und Potenzialanalyse hat eine Veranstaltungsreihe begonnen, um interessierte Unternehmen und weitere Akteure zu vernetzen. Durch themenspezifische Workshops und offene Diskussionen werden hier Forschungsfragen und Experimentierbedarfe identifiziert. Folgende Veranstaltungen wurden bisher durchgeführt :

Wertschöpfung neu denken Bild 1
© © CREATIVE.NRW / Astrid Piethan

»Vom Material zum fertigen Produkt«, 23. September 2020

Workshop und Podiumsdiskussion im Rahmen des ökoRAUSCH-Festivals für Nachhaltigkeit und Design, MAKK, Köln. In einer vertieften Interaktion haben Handwerker*innen, Designer*innen, und Expert*innen aus dem Bereich Material in Kleingruppen, ausgehend von einem ausgewählten Material, den Prozess von der Kooperationsanbahnung bis hin zur Fertigung und Vermarktung eines konkreten Produktes durchgespielt. Gefolgt wurde der Workshop von einer Podiumsdiskussion zum Thema » Wertschöpfung neu denken«. Weiterlesen.

»Design und Innovation«, 23. Oktober 2020

Workshop-Parcours im Rahmen der Konferenz materials.cologne 2020 in der IHK Köln. Im Anschluss an die erste Veranstaltung wurden auf der  materials.cologne die bereits entwickelten Ideen in erweiterten Teams gemeinsam mit Handwerker*innen, Designer*innen sowie mit Materialhersteller*innen weitergeführt und konkretisiert sowie Entwürfe für Geschäftsmodelle entwickelt. Weiterlesen.

»Handwerk und Design in NRW«, 11. Januar 2021

Arbeitsgespräch mit Vertreter*innen der Handwerkskammern in NRW. In dem Austausch mit der Intermediärsebene ging es um die Reflektion der bis dato generierten Erkenntnisse und ihrer möglichen Übertragung in die Fläche. Auf Einladung des Projektteams gemeinsam mit der Handwerkskammer Köln diskutierten Vertreter*innen aus den diversen Handwerkskammern und handwerklichen Ausbildungsbetrieben aus NRW über die Frage nach neuen Kooperationen für nachhaltige Innovationen. Was sind Bedarfe von Handwerksbetrieben, was sind vielversprechende Schnittstellen für die Zusammenarbeit beider Branchen? Die Diskussion zeigte, dass vor allem der Mehrwert für beide Branchen (Handwerk + Design) im Mittelpunkt stehen muss sowie diesen anhand erfolgreicher Beispiele greifbar und erlebbar zu machen.

 

Wertschöpfung neu denken Mindmap

Arbeitsschritt 3: Pilothafte Erprobung

Es gilt weiter, den Mehrwert aus der Kooperation beider Branchen herauszuarbeiten und zu kommunizieren. Diverse Gespräche dienen der weiteren Vertiefung des gegenseitigen Verständnisses sowie der Entwicklung und Erprobung passender Formate für die Zielgruppe.

 

Im Anschluss daran könnte die Vernetzung der interessierten Akteur*innen den Grundstein für die Bildung eines Konsortiums zur systematischen Strukturbildung beitragen, das die Erkenntnisse im Rahmen eines geförderten Verbundvorhabens in die Praxis trägt.

 

Wer ist am Projekt beteiligt?

Das Projekt »Wertschöpfung neu denken« wird unter der Leitung des Forschungsschwerpunktes »Innovation, Raum & Kultur« des IAT in Kooperation mit CREATIVE.NRW, der Plattform Heimatdesign Dortmund und der Folkwang Universität der Künste Essen durchgeführt.

 

 

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