Neue Aufgaben und Tätigkeitsprofile für akademische Pflegefachpersonen im Krankenhaus / akademiK
Projekthintergrund
Akademisch grundqualifizierte Pflegefachpersonen werden bisher in NRW im Rahmen von Modellstudiengängen qualifiziert. Mit dem Inkrafttreten des neuen Pflegeberufegesetzes Anfang 2020 ist die Berufsqualifikation auf Bachelor-Niveau für die Pflege zum regulären Berufszugang neben der fachschulischen Ausbildung geworden. Mittelfristig wird die Zahl der akademisch qualifizierten Berufseinsteiger*innen steigen.
Das IAT (FSP Arbeit und Wandel) war 2017 bis 2019 an einem vom Land NRW geförderten Projekt (VAMOS NRW) beteiligt, in dem der Erfolg der Studiengänge aus Perspektive der Absolvent*innen und ihrer Arbeitgeber untersucht wurde. Den Ergebnissen zufolge werden die Absolvent*innen der bisherigen Pflegestudiengänge zu rund 60% in Krankenhäusern angestellt, die damit das mit großem Abstand dominierende Setting der Berufstätigkeit darstellen. Diese Berufseinsteiger*innen arbeiten überwiegend in klientennahen Arbeitsfeldern, teilweise mit identischen Aufgaben wie ihre fachschulisch qualifizierten Kolleg*innen, teilweise übernehmen sie zusätzliche bzw. andere Aufgaben. Das Aufgabenprofil hat den Studienergebnissen zufolge großen Einfluss auf die Berufszufriedenheit und die Bindung an den Arbeitgeber. Es gelingt den Krankenhäusern in unterschiedlichem Ausmaß, die neuen Kompetenzen zu nutzen. Viele der Absolvent*innen streben früh nach einem weiterqualifzierenden Master-Studium und drohen teilweise aus der klientennahen Arbeit auszuscheiden. Bislang gelingt es offenbar nur einem kleinen Teil der Krankenhäuser – hier sind insbesondere die Universitätskliniken zu nennen – innovative Tätigkeitsprofile eine angepasste Personalentwicklungsstrategie für die Absolvent*innen zu entwickeln, die deren Kompetenzen nutzbar machen. Angesichts der sich weiter verschärfenden Personalnot stellen die Absolvent*innen eine wertvolle Ressource dar, die zu nutzen sich jedes Krankenhaus zur Aufgabe machen müsste.
In vielen anderen Kliniken fehlen Konzepte und Strategien bisher weitgehend. Der resultierende weitgehend konzeptlose Einsatz der Absolvent*innen, deren Aufgabenprofile (und oft auch Vergütung) sich von denen fachschulisch Qualifizierter nicht unterscheiden, ist in kleineren und mittleren Krankenhäusern nach den vorliegenden Ergebnissen eher die Regel als die Ausnahme. Es ist zu befürchten, dass die Absolvent*innen künftig diese Kliniken meiden und dort ihre Kompetenz für die Versorgung der Patient*innen nicht nutzbar sein wird.
Ziele
- Identifikation von Schlüsselfaktoren gelingender Personalstrategie zur qualifikationsadäquaten Integration der Absolvent*innen in innovativen Krankenhäusern.
- Identifikation der Schwierigkeiten anderer Krankenhäuser bzgl. des Einsatzes der Absolvent*innen.
- Prüfung der Übertragbarkeit von Konzepten, Verfahren und Strukturen auf kleinere Kliniken.
Vorgehen
- Sekundäranalyse vorliegender Forschungsergebnisse
- Interviews mit Schlüsselpersonen (Pflegedirektion, Stabstellen etc.) ausgewählter innovativer Kliniken [ca. sechs]. Interviews mit entsprechenden Personen in Krankenhäusern ohne spezifische Konzepte [ca. sechs].
- Interviews mit Vertreter*innen der Studiengänge [ca. drei].
- Workshop mit Schlüsselpersonen aus Kliniken (Arbeitgeberseite) und ausgewählten Absolvent*innen.
- Konkretisierung des weiteren Forschungs- und Entwicklungsbedarfs.