Virtuelles Institut Transformation Energiewende: Spaltung in NRW überwinden - Energiewende für alle kommunizieren / EnerChange
Ausgangslage
Die Schere zwischen Arm und Reich klafft, mindestens in der Wahrnehmung vieler, immer weiter auseinander und die gesellschaftliche Spaltung wird auch bei Betrachtung der Energiewende deutlich. Der vom Z_punkt (einem Beratungsunternehmen für Zukunftsfragen) proklamierte Megatrend der zunehmenden sozialen und kulturellen Disparitäten verstärkt gegensätzliche Mentalitäten und Verhaltensmuster. Einerseits ermöglicht er dem Individuum sozial, kulturell, ökonomisch und ökologisch nachhaltig handeln zu können und auf der anderen Seite hemmt er die Umsetzung einer breit definierten Energiewende, da bestimmte Personengruppen keinen Zugang zur Energiewende bekommen, bzw. dadurch in besonderer Weise benachteiligt sind. Somit kann die gesellschaftliche Spaltung gleichsam Treiber als auch Bremser, einer gelingenden Energiewende sein.
Ziel und Aufgabenstellung
Im Cluster Mentalitäten und Verhaltensmuster soll dieser Megatrend der zunehmenden sozialen und kulturellen Disparitäten in Verbindung mit dem politischen Groß- und Querschnittsthema Energiewende gebracht, Zusammenhänge aufgezeigt, transformative Wege konzipiert und durchgeführt werden. Das Augenmerk liegt dabei auf strukturschwachen Regionen, um auch dort die positiven Effekte im Sinne einer breit definierten Nachhaltigkeit für die Menschen nutzbar zu machen. Das Projekt beschäftigt sich mit der Forschungsfrage, wie Individuen und Gesellschaft auf Basis der Strukturwandelprozesse mit in die neue Energie-Gesellschaft genommen werden können. Ziel ist es durch Politikempfehlungen das Land Nordrhein-Westfalen bei der Umsetzung der Energiewende dahingehend zu unterstützen.
Vorgehen
Zur Beantwortung der Forschungsfrage, wurden fünf Arbeitspakete entwickelt.
Beginnend wird der Strukturwandel im Ruhrgebiet im Hinblick auf die Akzeptanz der Energiewende untersucht, da gerade die Region durch die Aufgabe von fossilen Energieträgern besonders beeinträchtigt wurde. Im Rahmen des ersten Arbeitspaketes (AP1) geht es darum, einerseits den durch den Ausstieg aus fossilen Energieträgern induzierten Strukturwandel zu beschreiben und anderseits zu prüfen, inwieweit neuere, alternative und auf endogen ausgerichtete Ansätze geeignet sind, eine Akzeptanz für die Energiewende vor allem bei den Menschen zu schaffen, die besonders vom Strukturwandel betroffen sind. Dazu werden neben Literatur- und Datenanalysen zum Strukturwandel in NRW ExpertInneninterviews geführt und durch Fallbeispielrecherche und -analyse, alternative Entwicklungsmöglichkeiten betrachtet. Im AP2 werden Kommunikationsstrategien für eine gelingende Energiewende in strukturschwachen Gebieten des Ruhrgebiets entwickelt. Dazu wird eine Literaturrecherche und ExpertInnen-Workshop stattfinden. Daran anknüpfend finden im AP 3 die Ausarbeitung von Konzepten und die Umsetzung des anschließenden „Citizen Engangement Process“ statt. Darin werden neben der Konzeption und Durchführung zweier BürgerInnenforen und deren Aufbereitung und Ergebnisverwertung, ein weiterer ExpertInnen-Workshop und ein Fachgespräch mit der regulativen Ebene geführt und anschließend Politikempfehlungen abgeleitet. Das vierte Arbeitspaket (AP4) umfasst die Konzipierung und Durchführung von Realexperimenten. Die entwickelten Experimente werden im „Citizen Engagement Process“ getestet und anschließend durchgeführt, um weitere Implikationen und Handlungsempfehlungen zu eruieren.
Das letzte Arbeitspaket (AP 5) beschäftigt sich mit der Synthese der vorherigen Arbeitsschritte und der Verbreitung der Handlungsempfehlungen.
Konsortium
Das Projekt wird im Rahmen des Virtuellen Instituts durch das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen (MIWF), die Stiftung Mercator sowie das Cluster EnergieForschung.NRW gefördert und unterstützt.
Das Virtuelle Institut erforscht seit Oktober 2013 vor allem die nicht- technischen Hintergründe der Energiewende. Dabei stehen die sozio-ökonomischen und kulturellen Aspekte im Zentrum, nicht zuletzt um Zivilgesellschaft, Politik und Ökonomie auf dem Weg der Implementierung der Energiewende transformativ zu begleiten.
EnerChange wird durch das Konsortium Sozialforschungsstelle, ZWE TU Dortmund (Konsortialführung), dem Institut Arbeit und Technik, der RWTH Aachen sowie dem Kulturwissenschaftlichem Institut Essen durchgeführt.
Das IAT ist im Rahmen der Projektgemeinschaft für die Erarbeitung des AP1 federführend zuständig.