Energiewende im Kontext gesellschaftlicher Megatrends: Entwicklung konkreter Handlungsansätze vor Ort / EnerAct

EnerAct: Teilprojekt „Urbane Produktion“

Rahmen des Forschungsprojekts

Das Projekt „Urbane Produktion“ ist eines von vier Teilprojekten, welches von der Stiftung Mercator gefördert wird.

Ausgangslage

Der Megatrend Urbanisierung und Digitalisierung stellt Unternehmen in Nordrhein-Westfalen und speziell im Ruhrgebiet vor neue Herausforderungen, weist aber auch neue Chancen auf. Laut Prognosen bleibt der Aufwärtstrend der Urbanisierung fortbestehen: Die United Nations (2015) prognostiziert, dass der Bevölkerungsanteil in deutschen Städten bis zum Jahr 2050 auf bis zu 83% ansteigen wird. Diese Entwicklung verstärkt eine hohe Dichte an Wissen, Kreativität, Arbeitskräften und der nötigen Infrastruktur im urbanen Umfeld. Urbane Produktion bezeichnet die Herstellung und Bearbeitung materieller Güter in dicht besiedelten Gebieten, die häufig lokale Ressourcen und lokal eingebettete Wertschöpfungsketten nutzt. Die Siedlungsnähe verlangt emissionsarme und ressourceneffiziente Produktions- und Transportweisen, welche durch die Digitalisierung und neue Fertigungstechniken ermöglicht werden kann. Urbane Produktion birgt Potenziale hinsichtlich der Beschäftigung und (Weiter-)Bildung, einer Aufwertung des Umfelds und Steuereinnahmen sowie einer energie- und ressourcenschonenden Produktion. Dieses Potenzial, was im Ruhrgebiet auch aufgrund des strukturellen Wandels und der dadurch leergefallenen Flächen besonders groß ist, wird mittlerweile auch von Großunternehmen erkannt und soll im Rahmen einer zu etablierenden Urbanen Produktion weiter ausgeschöpft werden.

Ziel und Aufgabenstellung

Das Projekt hat sich als Ziel gesetzt zu untersuchen, wie etablierte Unternehmen junge Unternehmen in der urbanen Produktion fördern können. Kooperationen zwischen beiden Akteuren können erfolgreiche Geschäftsmodelle versprechen, wobei der Mehrwert für Großunternehmen in der Nutzung der Innovationskraft von Kleinunternehmen (z.B. Manufakturen) liegt. Zusätzlich können Großunternehmen beispielsweise ihre eigenen Zulieferbetriebe schaffen, somit die Wertschöpfungskette regionalisieren und dadurch von „Wissensspillover “ in räumlicher Nähe profitieren. Die jungen Unternehmen können durch diese Art der Kooperationen in Form einer erhöhten Wettbewerbsfähigkeit profitieren. Besonders der Zugang zu teuren Fertigungstechnologien kann dabei für diese von großem Interesse sein. Verfolgt wird also die Frage, wie und in welcher Form etablierte Unternehmen kleine und mittelständische Unternehmen in urbanen Räumen fördern können und wie sich eine Bereitstellung von dezentralen Produktionsstätten von Großunternehmen für kleine Unternehmen und Manufakturen realisieren lässt. Weiterhin steht die Frage, in welcher Weise sich derartige neue Konstellationen von Produktionsstätten auf Energie- und Ressourcenverbräuche, aber auch auf die Entwicklung von Treibhausgasen auswirkt, im Fokus.

Vorgehensweise

Die Forschungsfragen werden in fünf Arbeitspaketen beantwortet. Arbeitspaket 1 identifiziert Branchen, Märkte und Produkte, welche sich mittels neuer Fertigungstechniken im urbanen Raum produzieren lassen. Anschließend werden die Voraussetzungen von Urbaner Produktion im Kontext neuer technischer Möglichkeiten analysiert und herausgearbeitet (Arbeitspaket 2). Anhand bestehender Produktionsstätten, wie zum Beispiel FabLabs, werden konkrete Möglichkeiten und Herausforderungen zur Herstellung von Produkten in diesem Rahmen untersucht (Arbeitspaket 3). Parallel hierzu wird die Stadt als Funktionsraum analysiert, wobei der Fokus auf den Bedarfen und Chancen Urbaner Produktion im Kontext von ökonomischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen liegt (Arbeitspaket 4). Abschließend werden die Forschungsergebnisse zusammengeführt und Implementierungsstrategien herausgearbeitet (Arbeitspaket 5).

Konsortium

Neben dem Institut Arbeit und Technik sind in dem Teilprojekt „Urbane Produktion“ das Fraunhofer Institut UMSICHT sowie das Wuppertal Institut Verbundpartner. Neben diesen werden weitere Praxispartner in die Umsetzung einbezogen.

Das IAT übernimmt im Teilprojekt Urbane Produktion die Leitung und das Projektmanagement. Darüber hinaus wirkt das IAT an allen Arbeitspaketen mit.

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