Bottrop 2018plus - Auf dem Weg zu einer nachhaltigen und resilienten Wirtschaftsstruktur / Bottrop2018+

Ziel und Aufgabenstellung

Gemeinsam mit der Stadt Bottrop und dem Faktor 10 Institut für nachhaltiges Wirtschaften führt das IAT im Rahmen des BMBF-Förderprogramms „Sozial-ökologische Forschung“ ein interdisziplinäres und anwendungsorientiertes Forschungsprojekt zum Thema „Nachhaltige Transformation urbaner Räume“ durch. Mit dem Ziel einer nachhaltigen und resilienten Entwicklung des urbanen Raums, nimmt dieses Verbundprojekt die Transition städtischer Wirtschaftsstrukturen in Bottrop in den Fokus, die eine langfristige Transformation begünstigt. Dazu sollen innovative Governance-Modelle, die schon in anderen Feldern erprobt wurden, auf den Bereich der Wirtschaftsförderung übertragen, ihre Anwendbarkeit verbessert und die nachhaltige und resiliente Entwicklung des Standorts gefördert werden.

Entlang der drei definierten zukunftsorientierten Handlungsfelder „Einzelhandel“, „Handwerk“ und „Freizeitwirtschaft & Tourismus“ und mit Hilfe der Entwicklung Strategischer Allianzen sollen dauerhafte, kooperative und strategische Governancestrukturen einschließlich eines Stakeholder-Managements aufgebaut werden. In Reallaboren werden neue Instrumente der Wirtschaftsförderung erprobt und umgesetzt. Nachhaltigkeit und Resilienz sollen dabei dauerhaft in das Handeln aller Akteure eingebunden werden. Über die Strategischen Allianzen und Reallabore sollen in Bottrop dauerhaft neue Formen der partizipativen Wirtschaftsförderung und -gestaltung etabliert werden. Durch die Rückkopplung der gewonnenen Erkenntnisse aus diesen Prozessen in die städtischen Wirtschaftsförderungsstrukturen ist auch deren Veränderung abgestrebt um sich dauerhaft in Richtung Nachhaltigkeit und Resilienz weiterzuentwickeln.

Vorgehen

In Bottrop werden die kleinräumige bzw. branchenspezifische Wirkung neuer kooperativer Steuerungstypen der Wirtschaftsförderung auf das Ziel der Resilienz und Nachhaltigkeit beforscht und neue Formen der Steuerung städtischer Wirtschaft erprobt. Neben der Plattform Strategische Allianz, die als Steuerungs- und Austauschinstrument dient, werden in den drei Handlungsfeldern „Einzelhandel“, „Handwerk“ und „Freizeitwirtschaft & Tourismus“ Strategische Allianzen eingerichtet, deren Steuerung auf nicht-hierarchischer und lateraler Führung beruhen. Die Akteure können so dauerhaft und verbindlich in den Wandel eingebunden werden und ihn aus sich selbst herausgestalten, so dass transformative Kräfte gestärkt werden und Bottom-up-Innovationen angestoßen werden. Nachhaltigkeit und Resilienz dienen dabei als Leitplanken und das Vorhaben soll kontinuierlich danach bewertet werden.

Zudem wird das Zusammenwirken der stadtstrategisch relevanten Akteure in einem breit angelegten Stakeholderprozess analysiert, bewertet und exemplarisch weiterentwickelt. Ebenso sollen Hemmnisse bzw. Treiber identifiziert werden, um daraus Erkenntnisse für eine Verstetigungsstrategie der kontinuierlichen Transition lokaler Wirtschaftsförderung zu gewinnen. Eine solche Strategie nimmt sowohl organisatorische und instrumentelle, als auch neue Formen der Kollaboration in den Blick. Konkret sind die Fragen zu beantworten, wie sich die städtische Wirtschaftsförderung künftig aufstellen muss, um partizipative Transitionsprozesse wirkungsvoll anstoßen und unterstützen zu können. Und wie diese selbstgesteuerten Prozesse in eine ganzheitliche gesamtstädtische Strategie der langfristigen nachhaltigen und resilienten Stadtentwicklung einzubinden sind.

In den drei Reallaboren werden die in den Strategischen Allianzen entwickelten Strategien operationalisiert. Dabei werden stadträumliche Rahmenbedingungen sowie der Wandel der Branchen oder der Konsumentenanforderungen berücksichtigt. So soll im Wirtschaftsraum der Stadt eine kleinteilige – auf das Stadtquartier bezogene – und kooperative Form des Handels, des Produzierens und der Freizeitgestaltung geschaffen werden. Auf diese Weise können Synergien und Nachhaltigkeitsgewinne sowohl innerhalb der Handlungsfelder als auch zwischen diesen erzielt werden. Durch das Aufsetzen kooperativer Produktionsstätten im Handwerk und den Aufbau von hybriden Formen des Einzelhandels soll auch ein Beitrag zu einer nachhaltigen und effizienten Flächennutzung innerhalb des innerstädtischen Raums geleistet werden. Dabei werden das Potenzial und die Kreativität der Stadtbewohner und ihrer Gruppen einbezogen. Innovative Kooperationsformen verschieben die Grenzen von Design, Produktion und Konsumption. Im arbeitsteiligen Austausch innerhalb und zwischen den Reallaboren entstehen Ressourceneinsparungen. Das Projektkonzept wird in Abbildung 1 dargestellt.

Abbildung 1: Konzept des Verbundprojekts Bottrop 2018plus

Konzept des Verbundprojekts Bottrop 2018plus

Der Projektarbeitsplan gliedert sich in neun Arbeitspakete (AP), deren Bearbeitung integrativ erfolgt: Erkenntnisse bzw. Ergebnisse aus einzelnen Arbeitspaketen fließen in andere ein oder es bestehen Wechselwirkungen.

In AP1 wird zunächst die wirtschaftsstrukturelle Ausgangslage der Stadt Bottrop einschließlich der theoriegeleiteten Vertiefung der Forschungsstränge «Nachhaltigkeit», «Resilienz» und «kooperative Wirtschaftsförderung» als Grundlage für die weitere Durchführung des Projekts analysiert. Ein Leitfaden mit Handlungsempfehlungen für die Transition der lokalen Wirtschaftsförderung im Sinne einer nachhaltigen und resilienten Entwicklung wird in AP2 erarbeitet. AP3 dient der Stakeholder Analyse und deren Management. Dazu wird bei der Wirtschaftsförderung Bottrop eine Geschäftsstelle als personen- und institutionenmanagende Basis zur Verwaltung und Begleitung der Plattform Strategische Allianzen (AP4) sowie der drei Strategischen Allianzen (AP5) und der Reallabore (AP6) eingerichtet.

Im Rahmen von AP4 gilt es, die Plattform Strategische Allianz sowie die drei thematischen Strategischen Allianzen «Einzelhandel» (EH), «Handwerk» (HW) und «Freizeitwirtschaft & Tourismus» zu entwickeln, aufzubauen und zu steuern als neues, innovatives, auf Partizipation und Selbst-Organisation ausgelegtes Instrument der lokalen/regionalen Wirtschaftsförderung. AP5 beinhaltet dann das Operationalisieren der strategischen Erarbeitungen der drei Strategischen Allianzen. Dabei geht es um die Identifizierung und Aktivierung von Mitmachern sowie das Management der inhaltlichen und technischen Ausgestaltung der einzelnen Reallabore «Einzelhandel» (EH), «Handwerk» (HW) und «Freizeitwirtschaft & Tourismus». Mit dem Fokus auf eine nachhaltige und resiliente Stadt-/Wirtschafts(struktur)entwicklung in dem jeweiligen Handlungsfeld und der Stadt Bottrop wird in AP6 ein Monitoring- und Bewertungsinstrument mit den dafür erforderlichen Indikatoren entwickelt und in AP4/5 erprobt. Begleitet werden die Projektaktivitäten durch eine Evaluierung des Gesamtprozesses (AP7), den Wissenstransfer der Projektergebnisse (AP8) sowie die Öffentlichkeitsarbeit und Projektkoordination (AP9).

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