Digitalisierungsprozesse der beruflichen Ausbildung in den Pflegeschulen / DibAP

Hintergrund

Die Auseinandersetzung um digitale Anwendungen in der Pflegebildung und Pflegeschulentwicklung gewinnt an Bedeutung. Insbesondere folgende Impulse bringen derzeit Dynamik in die Diskussion um Digitalisierungsprozesse der beruflichen Ausbildung in den Pflegeschulen: (1) Das Pflegeberufereformgesetz verankert das Thema systematisch in der Pflegeausbildung und adressiert dabei auch die Ausbildung von digitalen Kompetenzen. (2) Neue Förderprogramme unterstützen die Entwicklung und Erprobung von digitalen Medien in der Pflegebildung. (3) Die Corona-Pandemie zwingt auch Pflegeschulen dazu, Ausbildungsangebote digital zu gestalten. (4) Der DigitalPakt Schule eröffnet Pflegeschulen neue Fördermöglichkeiten, die Digitalisierungsprozesse der beruflichen Ausbildung voranzutreiben.

Vor diesem Hintergrund ist die Untersuchung der Nutzung von und der Ausstattung mit Hard- und Software der Schulen, unter besonderer Berücksichtigung der Wirkungen des DigitalPakts Schule, relevant. Sie dient der Erarbeitung einer belastbaren Ausgangsbasis für weitere systematisch begründete Digitalisierungsprozesse der beruflichen Ausbildung in den Pflegeschulen. Neben einer belastbaren Datengrundlage zur digitalen Ausstattung und zu pädagogisch-didaktischen Konzepten fehlt es in Deutschland bisher an übergreifenden pflegespezifischen Konzepten zur Schulentwicklung, die Orientierungen für die Analyse des Digitalisierungsgrads und der schulspezifischen Weiterentwicklung bieten.

Zielsetzung und Fragestellungen

Das Forschungsprojekt fokussiert Status quo und Wandel digitaler Infrastruktur und Ausstattung in Pflegeschulen, die pädagogisch-didaktische Einbindung digitaler Anwendungen in die Pflegeausbildung, die Erfahrungen die Akteure in der pflegeberuflichen Ausbildung hiermit, sowie die Anforderungen durch digitale Lehr- und Lernarrangements in der betrieblichen Ausbildungspraxis. Die Frameworks „DigCompOrg“ und „DigCompEdu“ bilden den analytischen Rahmen. Zentrale Aufgaben und Ziele des Projekts sind:

  • Ergebung der Wirkung des DigitalPakts Schule in den Pflegeschulen;
  • Systematische Darstellung der Folgen für die Pflegeschulen und die Ausbildung;
  • Analyse der Implementierung digitaler Bildungsumgebungen in Pflegeschulen;
  • Ableitung einer Typologie der Pflegeschulen als digitale Bildungsinstitutionen;
  • Domänespezifische Konkretisierung und Weiterentwicklung der Frameworks;
  • Erarbeitung von Empfehlungen für die Implementierung digitaler Bildungsumgebungen an Pflegeschulen;
  • Entwicklung eines Konzepts zur Implementierung und wissenschaftlichen Begleitung einer anschließenden Umsetzungsphase.

Übergeordnete Fragestellungen sind:

  • Welche digitalen Infrastrukturen / Ausstattungen werden in der Pflegeschule verwendet?
  • Wie wirkt der DigitalPakt Schule in Institutionen der Pflegebildung?
  • Wie hat sich das Ausstattungsniveau seit Einführung des Digitalpakts verändert?
  • Wie werden diese digitalen Ausstattungen didaktisch sinnvoll in den Unterricht eingebunden?
  • Welche pädagogisch-technischen Konzepte gibt es und wie werden sie umgesetzt?
  • Welche Erfahrungen haben die Schulen damit gemacht?

Welche zusätzlichen Anforderungen entstehen durch digitale Lehr- und Lernarrangements für die betriebliche Ausbildungspraxis?

Vorgehensweise

Für die Umsetzung des Forschungsvorhabens wird ein Mixed-Methods-Design gewählt. Neben dem quantitativen Anteil (Onlinebefragung zur Ausstattung) prägen insbesondere die qualitativen Anteile (Interviews, Fokusgruppen) das Vorhaben. Der konzeptionelle Zugriff erfolgt über die in den Frameworks “DigCompOrg” und “DigCompEdu” berücksichtigten Schlüssel- und Teilelemente, die mittels einer systematischen Literaturrecherche domänespezifisch konkretisiert werden. Komplementär wird eine Dokumentenanalyse zur länderspezifischen Umsetzung des “DigitalPakts Schule” durchgeführt. Darauf aufbauend wird das Erhebungsinstrument für die Online-Befragung (Vollerhebung) der Pflegeschulen konzipiert und die Erhebung durchgeführt. Die Auswertung erfolgt mittels deskriptiver und multivariater statistischer Analyseverfahren. Weiterhin sind leitfadengestützte Interviews an Pflegeschulen vorgesehen. Im Anschluss werden Fokusgruppen durchgeführt, die der Adaption der Frameworks an pflegeberufliche Bildungskontexte dienen sowie Vorarbeiten für zu entwickelnde Einschätzungs- und Selbstbewertungsinstrumente darstellen. Die Ergebnisse werden validiert, Empfehlungen werden abgeleitet und in einer Abschlussveranstaltung präsentiert.

DibAP wird im Auftrag des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und in Kooperation mit dem Institut für Gesundheitsforschung und Bildung an der Universität Osnabrück (Prof. Dr. phil. Manfred Hülsken-Giesler) durchgeführt.

Laufzeit

Dezember 2021 bis November 2024

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