Wie funktionieren regionale Banken?
Neuerscheinung aus dem IAT untersucht den Zusammenhang von Raum und Banken
Pressemitteilung vom 23.06.2017
Redaktion:
Claudia Braczko
Den regionalen Sparkassen und Kreditgenossenschaften gelang es in der Finanzkrise, die Kreditvergabe an Unternehmen zu steigern, während Groß- und Landesbanken Kredite kürzten. Welche Rolle räumliche Nähe und Vertrauen für Informationsbeschaffung und Entscheidungsfindung vor Ort spielen, wird in einem gerade erschienenen Buch aus dem Institut Arbeit und Technik (IAT/ Westfälische Hochschule) dargelegt.
Die Autoren Dr. Stefan Gärtner und Franz Flögel liefern neben einer Analyse des deutschen Bankenmarktes einen interdisziplinären Überblick über unterschiedliche Funktionsweisen und Kompetenzen von Bankensystemen - viele kleine regionale Banken vs. wenige Großbanken. Sie diskutieren die Bedeutung von Banken für die regionale Entwicklung und umgekehrt. Aus raum-, sozial- und wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive wird die räumliche Dimension zur Klassifizierung von Bankensystemen eingeführt. Es wird die Frage erörtert, wie es den relativ kleinen regionalen Banken gelingt, im Wettbewerb zu bestehen: Ihre Dezentralität trägt zum Erfolg regionaler Banken bei, stellen die Autoren fest.
Neben einer Theoriebasierung greift das Buch auf diverse Datenanalysen, qualitative Forschungsergebnisse und Fallstudien von Sparkassen und Ihren Regionen zurück. Dabei wird aufgezeigt, wie regionale Banken Kredite vergeben, vor welchen Herausforderungen sie in Zeiten niedriger Zinsen stehen und welche strategischen Handlungsoptionen ihnen offenstehen.
Die Studie ist der Band 2 der neuen IAT-Reihe Innovation, Raum und Kultur, herausgegeben von PD Dr. Dieter Rehfeld, Dr. Stefan Gärtner, Judith Terstriep und Dr. Anna Butzin. Die Reihe thematisiert neue Pfade in der Innovationsforschung aus interdisziplinärer Sicht.