Geschäftsmodell Unternehmensgründung zum Innovationserhalt? / Company Builder CBpG
Projektziel
Company Builder sind Unternehmen, die neue Unternehmen in Serie entwickeln. Dieses Geschäftsmodell ist in Deutschland verbreitet, wobei häufig die Stärken des deutschen Innovations- und Mitbestimmungssystems genutzt werden. Im Projekt wird untersucht, wie diese innovative Organisationslösung unterstützt und hierdurch die deutsche Mitbestimmungskultur gestärkt werden kann.
Projektbeschreibung
1. Kontext
Unternehmensgründungen werden in modernen Volkswirtschaften unter anderem durch Wagniskapitalprogramme der öffentlichen Hand unterstützt. Das deutsche Innovations- und Mitbestimmungssystem wird jedoch in der Gründer- bzw. Wagniskapitallandschaft häufig als Behinderung für Gründer dargestellt. Im Gegensatz hierzu hat sich in Deutschland in den letzten Jahren ein neuer Typ der Gründerunterstützung etabliert, die so genannten Company Builder. Sie haben bereits eine Reihe innovativer und beschäftigungsstarker Unternehmen aufgebaut. Dabei nutzen sie die Stärken des deutschen Innovationssystems, indem sie ihre Produkte und Technologien schrittweise entwickeln und potenziellen Gründern Arbeitsplatzsicherheit bieten. Diese neue Organisationslösung erhöht auch die Durchsetzungschancen für die Mitbestimmung auf Betriebs- und Unternehmensebene. Die mögliche Nutzung und Förderung dieser Organisationslösung durch die Wagniskapital- und Innovationspolitik sind bislang nicht untersucht worden.
2. Fragestellung
Das Projekt untersucht, ob Company Builder als neuer Typ der Gründerunterstützung zum deutschen Innovations- und Wirtschaftssystem passen und wie dies für eine Umorientierung der Wagniskapitalpolitik und Gründungsförderung genutzt werden kann. Folgenden Fragen wird nachgegangen:
a) Wie lässt sich der Typ des Company Builders von anderen Formen der Wagniskapital- und Inkubationsfinanzierung abgrenzen und seine quantitative Bedeutung für Unternehmensgründungen darstellen?
b) Wie erklärt sich der bisherige Erfolg der Company Builder in Deutschland beim Aufbau von beschäftigungsintensiven Unternehmen?
c) Welche Schnittstellen bestehen zum deutschen Innovations- und Mitbestimmungssystem und wie können diese Schnittstellen genutzt werden, um die Mitbestimmung in Gründungsunternehmen zu stärken?
d) Wie kann das Modell der Company Builder für eine nachhaltige und passfähige Innovations- und Wagniskapitalpolitik genutzt werden?
3. Untersuchungsmethoden
Im quantitativen Teil wird anhand von Daten zur Wagniskapitalfinanzierung ein Überblick über die Company Builder in Deutschland gewonnen. Der Datensatz soll für die Jahre 2011 bis 2020 die Anzahl, das Finanzierungsvolumen und die sektorale und regionale Struktur von Finanzierungen beinhalten. Für die identifizierten Gründungsunternehmen werden Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung über die Datenbank MARKUS ergänzt. Beide Datensätze werden mit Methoden der deskriptiven und induktiven Statistik ausgewertet. Im qualitativen Teil werden erstens die Unternehmensstrukturen und –strategien der in Deutschland tätigen Company Builder über eine Dokumentenanalyse und Experteninterviews in den Regionen Berlin und Köln erschlossen. Zweitens werden Interviewpartner aus dem institutionellen Umfeld der Company Buildern zu einer Veränderung der Wagniskapital- und Innovationspolitik in Deutschland befragt. Drittens werden Beschäftigte der Gründungsunternehmen zum Stand der Mitbestimmung interviewt.
Das Projekt ist Teil des Forschungsverbundes „Die Ökonomie der Zukunft“, der von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert wird.