Technikkompetenz unter dem Fokus sozialer Ungleichheiten im Alter / KOMPETENT
Ziel und Aufgabenstellung
Technische Unterstützungssysteme können für das selbstbestimmte Leben im Alter eine große Hilfe sein. Aus der Sicht der Mensch-Technik-Interaktion ergibt sich allerdings ein scheinbares „Dilemma der Techniknutzung“: Gerade die Menschen, die im Alter auf Hilfe angewiesen sind und für die Technik im Alltagsleben eine sehr große Hilfe sein kann, stehen modernen Technologien eher ablehnend gegenüber und nutzen diese nicht.
Die primäre Zielsetzung des Projekts fokussiert auf die Überwindung der bestehenden Forschungslücke im Hinblick auf den Einfluss sozialer Ungleichheitsfaktoren auf Techniknutzung, um die soziale Inklusion von benachteiligten Gruppen im Rahmen der Mensch-Technik- Interaktion zu fördern.
Vorgehen
Die Forschungsfragen werden mit einem qualitativen Untersuchungsdesign beantwortet werden. Es werden 20 problemzentrierte Interviews mit älteren Menschen durchgeführt. Die befragten Personen müssen mindestens 65 Jahre alt sein und mindestens zwei Ungleichheitskriterien erfüllen (weiblich, hochaltrig, niedriges Einkommen, allein lebend). Dabei stehen folgende Fragen im Vordergrund der Untersuchung:
- Welche Faktoren/ Ereignisse im Lebenslauf prägen die Technik(in)kompetenz von älteren Menschen?
- Wie unterscheidet sich Technikkompetenz innerhalb einer Altersgruppe und wie lässt er sich durch soziale Faktoren erklären?
- Welche Ungleichheitsfaktoren wirken sich – wie – auf den Bedienungsprozess von Technologien aus?
- Welchen Einfluss hat das soziale Umfeld auf die Nutzung von technischen Geräten?
- Welche Faktoren prägen die Technikkompetenzüberzeugung und wie wirkt sich diese im Alltag auf den Umgang mit technischen Geräten aus?
- Welche Faktoren verringern das Vertrauen von älteren Menschen in moderne Technologien?
- Wie können diese Ängste, Hemmnisse und Barrieren abgebaut werden bzw. wie können Hersteller von Technologien im Entwicklungsprozess das Vertrauen von älteren Menschen gewinnen?
Im Anschluss werden die Ergebnisse inhaltsanalytisch ausgewertet, um eine Typenbildung zu realisieren. Zum wissenschaftlichen Diskurs werden die Ergebnisse im Rahmen eines Expertenworkshops vorgestellt. Um die Zielgruppe zu erreichen, wird eine Broschüre (Arbeitstitel "Keine Angst vor Technik") erstellt.