Arbeitsmarktintegration und Unternehmertum von Migrantinnen in europäischen Wohlfahrtssystemen:

Mehr Interdisziplinarität und stärkere Einbindung der Zielgruppe gefordert

Pressemitteilung vom 25.10.2024
Redaktion: Dr. Alexandra David

Am 18. Oktober 2024 fand in Berlin die Konferenz „Die Auswirkungen geschlechtsspezifischer Migrationszyklen auf die Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen in europäischen Wohlfahrtsstaaten“ statt. Dabei wurde deutlich, dass die Perspektiven der betroffenen Frauen stärker in die Integrationsdebatte einbezogen werden müssen.

 

In den vergangenen Jahren hat sich die Migration zunehmend feminisiert – aber die Stimmen der betroffenen Frauen bleiben oft unterrepräsentiert. Die Konferenz verdeutlichte, dass Geschlechterunterschiede nicht nur quantitativ erfasst werden dürften. Stattdessen bedürfe es intensiver qualitativer Analysen, die die Lebensrealitäten der Migrantinnen und deren individuelle Lebenspfade, auch in den Herkunftsländern, in den Mittelpunkt rücken.

 

Ein Paradigmenwechsel sei notwendig: Die gegenwärtige Debatte werde stark aus Sicht der Einwanderungsländer und des Fachkräftebedarfs geführt, wodurch die Herausforderungen, denen Frauen in Migration und Integration begegnen, nicht umfassend reflektiert würden. Themen wie Familie, Kultur, Migrationsprozesse und das Risiko des beruflichen „Deskilling“ erforderten eine vertiefte Betrachtung. Auch die stärkere Einbindung männlicher Akteure in geschlechtsspezifische Migrationsfragen sei unerlässlich, um umfassendere, gerechtere und geschlechtergerechte Migrations- und Integrationspolitiken zu entwickeln.

 

Die Konferenz hob zudem die Bedeutung interdisziplinärer Ansätze hervor. In einer speziellen Session zu alternativen Ansätzen der Arbeitsmarktintegration, wie Unternehmertum und Selbstständigkeit, tauschten sich Forschende aus Ländern wie Frankreich, Deutschland, Litauen, Schweden und Finnland zu den Herausforderungen geflüchteter Unternehmerinnen, insbesondere aus der Ukraine, aus. Diskutiert wurden geschlechterspezifische Rekrutierungsprozesse, Hindernisse bei der Arbeitsmarktintegration und Machtstrukturen in unternehmerischen Ökosystemen.

 

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Die Konferenz fand im Rahmen des Projektes EqualParts statt, das vom Research Council of Norway (RCN) gefördert wird. Das Event wurde von den Projektpartnern Dr. Astrid Ouahyb Sundsboe und Prof. Anette Fagertun von der Western Norway University of Applied Sciences (HVL) in Kooperation mit dem Institut Arbeit und Technik, Westfälische Hochschule (IAT), vertreten durch Dr. Alexandra David und Dr. Judith Terstriep, sowie Prof. Dr. Felicitas Hillmann von der Technischen Universität Berlin und dem LEMEX-Institut der Universität Bremen, repräsentiert durch Prof. Jörg Freiling, organisiert. Die Konferenz brachte führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, darunter auch Teilnehmende der ILO und IOM, zusammen.

 

Zu den Referentinnen und Referenten gehörten Dr. Tanja Fendel vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB, Deutschland), Prof. Dr. Phoebe Zoe Maria Sanchez vom DeZIM Institut e.V. (Deutschland), Prof. Dr. Natalia Vershinina von der Audencia Business School (Frankreich), Dr. Gunjan Sondhi von der Open University (Großbritannien), Raushan Aman (PhD) von der Universität Oulu (Finnland), Dr. Quynh Duong Phuong und Merle Petersen, von der Universität Bremen, LEMEX (Deutschland), Eugenija Kovaliova vom Ukreate Hub, Agnietė Kaufman von der Open Lithuania Foundation (OLF), Ghazal Zalkat (PhD) von der Halmstad Universität (Schweden), Deepica Sachdeva von der Hochschule Fulda (Deutschland), Prof. Dr. Giacomo Solano von der Radboud Universität Nijmegen (Niederlande), Dr. Carla De Tona von der Universität Bologna (Italien) und DR. Ralf Sänger von Perspektive neuStart e.V. (Deutschland) und vielen weiteren.

 

Weitere Informationen und Präsentationen zum Download unter:

https://www.regiowork.eu/

 

 

 

Arbeitsmarktintegration Migrantinnen
IAT/ Alexandra David