Wirtschaftsförderung der Zukunft:
Von der Dienstleistung zur Partizipation - Ergebnisse einer bundesweiten IAT-Befragung
Pressemitteilung vom 01.10.2021
Redaktion:
Marco Baron
Die Aktivitäten der Wirtschaftsförderung auf kommunaler und regionaler Ebene sind heute zunehmend komplex. Zur Wirtschaftsentwicklung am Standort kommen globale Herausforderungen wie Klima- und demographischer Wandel, Migration, die COVID-19 Pandemie oder die Überschwemmungen im Sommer dieses Jahres. „Partizipation aller Akteure bildet in diesem Zusammenhang nicht mehr nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit“, konstatieren Dr. Judith Terstriep und Maria Rabadjieva vom Institut Arbeit und Technik (IAT/Westfälische Hochschule Gelsenkirchen) in einem aktuellen Forschungsbericht.
Die IAT-Forscherinnen stellen darin Ergebnisse einer Online-Befragung zu Beteiligungsprozessen unter 767 deutschen Wirtschaftsförderungen vor. 108 Einrichtungen auf kommunaler und regionaler Ebene deutschlandweit haben sich an der Umfrage beteiligt, im Rahmen von 21 Interviews wurden die Ergebnisse vertieft. Es zeigt sich: Wirtschaftsförderung ist heute ein komplexes Gefüge von Interaktionen unterschiedlichster Akteure aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Bürgerschaft am Standort. Neben der traditionellen Zusammenarbeit mit Verwaltung, Politik und Stakeholdern wird vermehrt die Wirtschaft direkt beteiligt - nicht nur als Ideengeber, sondern auch in der Strategieentwicklung und Umsetzung von Projekten. „Damit Partizipation ihre Wirkung für eine nachhaltige und resiliente Entwicklung des Wirtschaftsstandorts entfalten kann, bedarf es einer offenen und transparenten Austausch- und Innovationskultur, die Raum schafft für kreative Ideen, «neue» Akteure einbindet und ein breites Spektrum unterschiedlicher Akteure ermutigt, den Fortschritt am Standort aktiv mitzugestalten“, stellten die IAT-Forscherinnen fest.
Beteiligungsprozesse von Unternehmen sind gekennzeichnet durch ein breites Spektrum unterschiedlicher Themenfelder. Als besonders relevant werden die Themenfelder Digitalisierung, Fachkräftesicherung und Flächenentwicklung erachtet, wobei sich die Aktivitäten kommunaler und regionaler Wirtschaftsförderungen komplementär ergänzen. Künftig ist das Thema «Nachhaltiges Wirtschaften» am Standort voranzubringen. Diesbezüglich gibt es — so zeigen die Ergebnisse der Studien — insbesondere auf Ebene der kommunalen Wirtschaftsförderungen erhebliches Optimierungspotenzial.
Der Digitalisierung muss sich die Wirtschaftsförderung zunehmend auch selbst stellen. Digitale Angebote wie Online-Workshops, Plattformen — dies hat die COIVD-19 Pandemie gezeigt — bieten vielfältige Chancen den Handlungsspielraum zu erweitern und «neue» Zielgruppen zu erreichen. Hierfür finden sich in der Praxis bereits eine Reihe erfolgversprechender Ansätze. Künftig wird es darum gehen, eine Balance zwischen digitalen und analogen Formaten der Beteiligung unter Berücksichtigung der Ressourcenausstattung zu finden.
Publikation zum Thema:
Jahr | Titel / Zitation | Dokumententyp | Links / Downloads |
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2021 | 2021: Die klassische Wirtschaftsförderung gibt es nicht mehr: Ergebnisse einer bundesweiten Befragung von WirtschaftsförderungenCitation: Terstriep, J. & Rabadjieva, M. (2021): Die klassische Wirtschaftsförderung gibt es nicht mehr: Ergebnisse einer bundesweiten Befragung von Wirtschaftsförderungen. Forschung Aktuell, 2021 (10). Gelsenkirchen: Institut Arbeit und Technik. | Document type: Internet document | Links / Downloads: |
Für weitere Fragen stehen Ihnen zur Verfügung:
Maria Rabadjieva(Innovation, Raum & Kultur)
Judith Terstriep(Innovation, Raum & Kultur)