Offene Werkstatt in der Lutherkirche

Forschungsprojekt zur Urbanen Produktion

Pressemitteilung vom 22.08.2017
Redaktion: Marco Baron

Lutherkirche
Die ehemalige Lutherkirche wird fünf Wochen lang Begegnungsort und offene Werkstatt. Foto: IAT

Die ehemalige Lutherkirche in Bochum-Langendreer (Bahnhofstraße 166, 44892 Bochum) wird wieder genutzt! Die entwidmete Kirche, seit acht Jahren leer stehend, wird vom 16. September bis zum 19. Oktober 2017 zur offenen Werkstatt und so der Bevölkerung zugänglich gemacht.

Die Eröffnung findet am 16. September 2017 von 14 bis 20 Uhr statt. Hier können die persönlichen Fähigkeiten in der handwerklichen, kreativen oder digitalen Produktion erprobt, angewandt oder kennengelernt werden – und im Idealfall entstehen daraus gemeinsame Ideen für Produkte, die lokal und wirtschaftlich tragfähig hergestellt werden können. Zum Start wird gemeinsam die Einrichtung aus Paletten und Sperrmüll für die kommenden Wochen der Zwischennutzung gebaut, es können eigene T-Shirts bedruckt werden oder gemütlich bei Kaffee und Kuchen und musikalischer Untermalung neue Netzwerke entstehen.

Im sogenannten LUTHERLAB soll mithilfe einer offenen Werkstatt, eines Seminarbereichs und eines Begegnungsortes das kreative und handwerkliche Potential der Bevölkerung Langendreers in den Fokus gestellt werden. In den fünf Wochen der Zwischennutzung im Rahmen des Stadterneuerungsprozesses „Soziale Stadt Werne -  Langendreer-Alter Bahnhof“ finden in Kooperation mit dem Bahnhof Langendreer zahlreiche Workshops, Seminare, Vorträge und Treffen statt, die sich mit Fragen und Konzepten der kleinteiligen Urbanen Produktion beschäftigen: Es wird Bier gebraut, Marmelade gekocht, an Lastenrädern geschraubt; es wird gebastelt, geklebt, genäht; es wird Mitmach-Aktionen zu Müllvermeidung, 3D-Druck und Aquaponik geben; und zwischendurch bleibt genug Zeit für einen gemeinsamen Kaffee. Interessierte können auch einfach zu einer der offenen Begegnungszeiten (mittwochs 16:30-18:00 oder sonntags 15:00-18:00 Uhr) vorbeikommen, um sich das Projekt anzusehen. Das Programm ist offen für weitere Workshops und Ideen. Mehr dazu unter http://www.lutherlab.de/

Verantwortlich ist eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen aus dem Institut Arbeit und Technik, der InWIS GmbH und die Urbanisten e. V., die mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Bochum das Forschungsprojekt UrbaneProduktion.ruhr organisieren. Sie erproben mit der Stadt Bochum, wie produzierende Gewerbebetriebe in der Zukunft wieder innerhalb der Stadt angesiedelt werden und wie Menschen gemeinsam neue Produktionsnetzwerke bilden können – damit die regionale Wertschöpfung steigt, damit wir die Wege zwischen Wohnung und Arbeitsort in Zukunft kürzer werden, damit wir weniger Müll produzieren, damit das Ruhrgebiet auch im produzierenden Sektor konkurrenzfähig bleibt.

Und kurz: Was ist eigentlich „Urbane Produktion“?

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „UrbaneProduktion.ruhr“ beschäftigt sich von Oktober 2016 bis September 2019 mit den Chancen und Grenzen innerstädtischer Produktionsstätten. Zum Schutz der Wohnbevölkerung wurden Gewerbe- und Industriebetriebe in der Vergangenheit üblicherweise außerhalb der Stadt geplant. Diese traditionelle Trennung von Wohnen, Arbeiten und Freizeit gerät aus verschiedenen Blickwinkeln unter Druck: Aus Gründen der Innovationsfähigkeit von Betrieben, die in Zukunft noch mehr auf vernetzt denkende, gut ausgebildete Mitarbeiterinnen angewiesen sind, die wiederum Standorte mit urbanem Kulturangebot bevorzugen; aus Gründen der Ressourcensparsamkeit, nach der die Nutzung fossiler Energieträger möglichst zu vermeiden ist und damit das Leitbild der Stadt der kurzen Wege eine Renaissance erfährt – auch ein sorgsamer Umgang mit Grund und Boden ist hier zu nennen; aus Gründen der sozialen Gerechtigkeit, nach der auch bisher benachteiligte Bevölkerungsgruppen einen (Arbeits-)Platz inmitten einer zukunftsorientierten Gesellschaft finden können sollten. Urbane Produktion kann ein Handwerksbetrieb oder eine kleine Manufaktur sein, eine Stadtfabrik oder auch Urbane Landwirtschaft. Es geht darum, wieder mehr Produkte in der Stadt herzustellen. Mehr dazu unter www.urbaneproduktion.ruhr

 

Für weitere Fragen stehen Ihnen zur Verfügung:

Stefan Gärtner(Raumkapital)
Kerstin Meyer(Raumkapital)