Telemedizin auf dem Sprung von der Forschung in die breite Anwendung
Institut Arbeit und Technik präsentiert Landkarte Telemedizin auf dem Gesundheitskongress des Westens in Essen
Pressemitteilung vom 16.03.2011
Redaktion:
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In der Gesundheitswirtschaft wird immer wieder nach der Quadratur des Kreises gerufen –die Leistungen sollen verbessert und zugleich effizienter gearbeitet werden. Ein Ansatz hierfür ist die moderne Telemedizin. Mit Hilfe der Informations- und Kommunikationstechnik wird es möglich, Leistungen für die Gesunderhaltung und Heilung über große Distanzen hinweg zeitnah und patientenorientiert zu erbringen – bspw. das Erstellen und Auswerten eines EKGs.
In den letzten Jahren hat es in Deutschland in Sachen Telemedizin vielfältige Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten gegeben, die allerdings selbst von Fachleuten kaum noch zu überblicken waren. Das Institut Arbeit und Technik (IAT / Fachhochschule Gelsenkirchen) hat deshalb – unterstützt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung – eine elektronische Landkarte der Telemedizin in Deutschland erstellt, in der alle einschlägigen Projekte und Leistungsangebote aufgeführt und systematisiert worden sind.
Wichtige Erkenntnisse aus der Landkarte wurden beim Gesundheitskongress des Westens heute / am 16.03.2011 in Essen vorgestellt.
• Insgesamt gibt bzw. gab es in Deutschland rund 188 telemedizinische Angebote, die direkt auf die Gesunderhaltung und Heilung des Patienten in seinem privaten Umfeld – daheim und unterwegs – zielen.
• Die allermeisten von ihnen sind (noch) im Bereich der Forschung, Entwicklung und Erprobung angesiedelt; lediglich knapp 30 Prozent kommen als konkretes und von allen beziehbares Angebot bei Patienten an.
• Im Vergleich der Bundesländer ist Nordrhein-Westfalen in Sachen Telemedizin besonders aktiv. 22 Prozent aller Projekte und Leistungsangebote kommen aus diesem Bundesland und in NRW haben auch insgesamt 19 Angebote den Weg zu einer konkreten Praxisanwendung gefunden. Es ist gelungen, erfolgreiche Forschungs- und Entwicklungsprojekte in die breite Umsetzung, in den Regelbetrieb zu bringen.
• NRW ist auch Standort für ehrgeizige Innovationsprojekte, die so bislang noch nicht anderswo gelaufen sind. Ein Beispiel ist hier „teutovital“, bei dem Reha-Patienten und Gesundheitsinteressierte ihr Wandertraining im Teutoburger Wald durch ein Herz-Handy betreuen lassen, das nicht nur EKG-Daten an ein Herz-Zentrum übermittelt, sondern im Krisenfall auch Hilfe holt.
• Lange Zeit gab es in Sachen Telemedizin große Schwierigkeiten. Seit Mitte 2010 breitet sich Optimismus aus. Es liegen vermehrt Erkenntnisse vor, die die Leistungsfähigkeit der Telemedizin belegen; Ärzte- und Pflegeorganisationen gehen auf die Telemedizin zu; und Patienten, die an Telemedizinprojekten beteiligt waren, zeigen sich oft begeistert.
„In den nächsten Jahren hat Telemedizin in Deutschland alle Chancen der Welt, den Sprung von der Forschung in die breite Anwendung zu machen“, so Josef Hilbert, Direktor am IAT. Voraussetzung sei allerdings, dass die Angebote mit den Ärzten und den Pflegeberufen abgestimmt entwickelt werden und dass die Leistungsfähigkeit in klinischen Studien nachgewiesen wird. Am allerwichtigsten sei jedoch, dass auf die konkreten Bedürfnisse von Patienten eingegangen wird, so dass diese die Vorteile der Telemedizin besser erkennen und souverän nutzen können.“
Für weitere Fragen steht Ihnen zur Verfügung:
Josef Hilbert(Gesundheitswirtschaft & Lebensqualität, Gemeinsame Versorgung im Ruhrgebiet)