Wenn Unternehmenskultur und Regionalkultur aufeinander treffen
EU-Projekt "Cure" startet am Institut Arbeit und Technik
Pressemitteilung vom 02.02.2007
Redaktion:
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Was passiert, wenn “Global Player” in eine Region neu einziehen bzw. mit der Region verwurzelte Traditionsunternehmen übernehmen? Stimmt es, dass die “heimatlosen” Konzerne ohne jede Verantwortung gegenüber Stadt oder Land Produktionsstandorte eröffnen und wieder schließen, sobald sich eine bessere Gelegenheit bietet? Auch für multinationale Konzerne sind Arbeitskräfte vor Ort, traditionelle Fertigkeiten, Arbeitsmoral, vorhandene Innovationsnetzwerke und kulturelle Faktoren bedeutende Erfolgsfaktoren.
Den Zusammenhang zwischen Unternehmenskultur und Regionalkultur untersucht das EU-Projekt “Cure” (Corporate Culture and Regional Embeddedness) mit einer interdisziplinären Studie in sieben europäischen Regionen. Am Institut Arbeit und Technik (IAT) der Fachhochschule Gelsenkirchen trafen sich jetzt (1./2. Februar 2007) Wissenschaftler der beteiligten Forschungsinstitute und Universitäten aus den Niederlanden, der Schweiz, Österreich, Ungarn, England und Deutschland zum Projektauftakt. Sowohl Länder mit langen Traditionen und gewachsenen sozialen Werten wie auch Länder, die einen tiefgreifenden kulturellen und politischen Wandel (wie z.B. Ungarn) hinter sich haben, sind im Projekt vertreten.
Im Rahmen von “Cure” soll zum einen untersucht werden, welche Unternehmenskulturen zu einem Engagement für die Region führen, zum anderen, welche Unternehmenstypen von welchen Regionalkulturen (Werte, Mentalitäten) profitieren. Dazu werden die beteiligten Wissenschaftler herausfinden, wie Unternehmens- und Regionskultur zusammenwirken und sich gegenseitig beeinflussen. Dafür sind 210 Fallstudien und 21 weiterführende Studien in den sieben Regionen vorgesehen.
“Viele Unternehmen sind extrem loyal gegenüber ihrem Standort, selbst wenn sie nicht aus demselben Land stammen”, so der IAT-Experte PD Dr. Dieter Rehfeld. Gleichzeitig sind die Gesellschaften aber demselben Angleichungs- und Vereinheitlichungsprozess unterworfen wie Europa insgesamt. “Hier gilt es, die regionalen Unterschiede zu bewahren und gleichzeitig für die wirtschaftliche Weiterentwicklung Europas und seiner Regionen zu nutzen,” so der Regionalforscher Stefan Gärtner.
Für weitere Fragen stehen Ihnen zur Verfügung:
Dieter Rehfeld(Innovation, Raum & Kultur, Industriepolitik)
Stefan Gärtner(Raumkapital)