Metropole Ruhr wird "altenfreundliche Region"

Ruhrgebietskommunen beteiligen sich an WHO-Projekt

Pressemitteilung vom 22.03.2007
Redaktion: 83

Die Kommunen und Kreise der Metropole Ruhr haben anlässlich eines Treffens heute (22.03.07) in Gelsenkirchen vereinbart, das Ruhrgebiet zu einer der altenfreundlichsten Regionen der Welt zu entwickeln. In einer gemeinsamen Erklärung kündigen sie u. a. die Beteiligung des Ruhrgebiets als einzige deutsche Metropole an dem Projekt “Altenfreundliche Stadt” der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an.

Mit der Beteiligung an dem Projekt wollen die Ruhrgebietskommunen zusammen mit den Land NRW die Seniorenwirtschaft in der Region unterstützen und die Lebensqualität der älteren Bevölkerung sicherstellen. Vier Bereiche stehen im Vordergrund: unabhängiges Wohnen im Alter, Kultur und Bildung für Ältere, Gesundheitsförderung und Prävention, Beteiligung von Seniorinnen und Senioren an demokratischen Entscheidungsprozessen.

Für die konkrete Umsetzung des Vorhabens haben sich das NRW-Generationenministerium, der Regionalverband Ruhr (RVR) und das Institut Arbeit und Technik (IAT) zu einem Steuerungskreis zusammengeschlossen. Das IAT ist vom Land mit der Unterstützung der Seniorenwirtschaft in der Metropole Ruhr beauftragt worden.

WHO-Projekt

Mit dem Projekt “Altenfreundliche Städte” reagiert die WHO auf den zunehmenden Anteil älterer Menschen in den Metropolen der Welt. Das Ruhrgebiet ist die einzige deutsche Metropole, die sich neben Städten wie London, Tokio, Shanghai, Melbourne, Buenos Aires und Istanbul an dem Projekt beteiligt.

Internationaler Austausch

Die Kooperation mit den Partnerstädten innerhalb des WHO-Projektes soll den Ruhrgebietskommunen insbesondere Anregungen für die Bewältigung der Chancen und Herausforderungen liefern, die sich aus der wachsenden Zahl von Menschen mit Migrationshintergrund ergeben. Wichtiger Projektpartner der Metropole Ruhr ist Istanbul, das ebenfalls Kulturhauptstadt Europas 2010 ist.

Noch 2007 werden drei internationale Konferenzen stattfinden. Mit der Seniorenwirtschaft befasst sich die Veranstaltung “Age Friendly Cities – Internationaler Erfahrungsaustausch” vom 11. bis 13. Juni 2007 in Essen und Mülheim an der Ruhr. Zum Internationalen Weltseniorentag am 1. Oktober 2007 beschäftigt sich in Duisburg die Konferenz “Eine seniorengerechte Stadt” mit Befragungsergebnissen und Leitlinien des WHO-Projektes. Die Reihe endet mit der Tagung “Alter und Migration” (Arbeitstitel) am 22. November 2007 in Oberhausen.

IAT-Befragung

Anhaltspunkte über die Lebenssituation älterer Menschen im Ruhrgebiet liefert eine Befragung, die das Institut Arbeit und Technik (IAT) durchgeführt hat. Die Ergebnisse wurden bei dem Treffen vorgestellt.

Danach zeigten sich die Befragten insgesamt zufrieden mit ihren Lebensbedingungen. Sie sehen ihre Städte durchweg als “lebenswert” an. Unterschiede in den Antworten ergaben sich eher nach dem Alter als nach dem Einkommen.

Beklagt wurden vor allem Mängel im öffentlichen Raum. Die Teilnehmer der Befragung erleben öffentliche Gebäude und Geschäfte als wenig behinderten- und altenfreundlich. Um für den täglichen Bedarf einzukaufen, sind immer weitere Wege nötig. Der ÖPNV bekommt fast durchweg schlechte Noten. Schon das Einsteigen wird als problematisch empfunden, die Streckenführung als mangelhaft.

Verbesserungswünsche richten sich auf die Wohnsituation. Der Bedarf nach alters- oder behindertengerechten Wohnungen kann nicht immer befriedigt werden. Das Angebot wird überwiegend als ausreichend empfunden, die Mieten häufig als zu hoch. Haushaltsnahe Dienste, die das Leben in der eigenen Wohnung erleichtern, sind zu selten und teuer. Vereinzelt wird die Angst vor “Altenghettos” geäußert.

Die Befragung wurde 2006 in Duisburg, Gelsenkirchen, Dortmund, Essen, Herten und Gladbeck entsprechend den Vorgaben der WHO vorgenommen.

Gemeinsame Erklärung der Metropole Ruhr

v.l.n.r. Frank Baranowski (OB Gelsenkirchen), Dagmar Mühlenfeld (OB Mülheim a.d.R.), PD Dr. Josef Hilbert (Institut Arbeit und Technik)

Auf dem Weg zur altenfreundlichen Metropole Ruhr:
v.l.n.r. Frank Baranowski (OB Gelsenkirchen), Dagmar Mühlenfeld (OB Mülheim a.d.R.), PD Dr. Josef Hilbert (Institut Arbeit und Technik)
Foto: IAT