Corporate Culture and Regional Embeddedness / CURE
Untersuchungsgegenstand
Europas besondere Stärke liegt in der kulturellen Vielfalt ihrer Regionen. Dies bedeutet zum einen die Akzeptanz spezifischer regionaler Kulturen und zum anderen Offenheit gegenüber neuen und individuellen Pfaden innerhalb eines gemeinsamen Rahmens. Weil regionale Vielfalt Synergien und wechselseitige Beziehungen schafft, haben regionale und kulturelle Besonderheiten auch Einfluss auf wirtschaftliche Konkurrenz- sowie Innovationsfähigkeit im globalen Wettbewerb. Regionale Kulturen und deren Merkmale waren zwar immer bedeutsam für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region, jedoch hat erst die viel diskutierte Globalisierung den Blick für das Thema geschärft.
Das Hauptaugenmerk von CURE zielte darauf ab, einen gemeinsamen Rahmen für ein besseres Verständnis des kulturellen Austausches zwischen Regionen und Unternehmen zu finden. Darüber hinaus wurde die Vision eines regional verankerten Unternehmens in einer innovativen Kultur verfolgt.
Folgende Fragen bildeten den Mittelpunkt der Untersuchung:
- In welchem Ausmaß nimmt Unternehmenskultur Einfluss auf regionales Engagement?
- Welche Typen von Regionalkulturen sind für welche Unternehmenstypen von Interesse?
- Wie wirken Unternehmens- und Regionalkulturen aufeinander und wie beeinflussen sie sich gegenseitig?
CURE „Corporate Culture and Regional Embeddedness“ war ein dreijähriges Europäisches Projekt im 6. Rahmenprogramm, das unter Federführung des Institut Arbeit und Technik (IAT) seit 2007 von sechs Europäischen Partnern aus interdisziplinären Blickwinkeln betrieben wurde. In einem internationalen Team, bestehend aus Regional-, Kultur-, Kommunikations-, und Wirtschaftswissenschaftlern, Organisationstheoretikern, Industrie- und Kultursoziologen wurden die Themen Regional- und Unternehmenskultur transdisziplinär vernetzt.
Im Rahmen von CURE wurden regionale Kulturen immer als gegeben vorausgesetzt. Unter regionaler Kultur werden spezifische Werte und Einstellungen innerhalb eines bestimmten Raumes verstanden. Regionale Kulturen sind immer heterogen und bestehend aus Subkulturen. Sie spielen aber dann eine besondere Rolle, wenn Unternehmen davon profitieren. Dies trifft zu, wenn eine regionale Kultur über bestimmte Werte, Einstellungen und Konventionen verfügt, die sich als positive Effekte auf regionale Unternehmen ausüben, z.B. in Form einer höheren Innovationsfähigkeit im globalen Wettbewerb oder als unternehmensinterne Merkmale wie Loyalität der Mitarbeiter, Arbeitsklima eines Unternehmens oder die Bereitschaft zu Netzwerkaktivitäten.
Da Kulturen nicht statisch sind, sondern einem ständigen Wandel durch äußere und innere Einflüsse unterliegen, ist es wichtig, dass regionale Partner wie Unternehmen den kulturellen Wandel ihrer Region und damit ihren Standort aktiv mitgestalten. Dieses können sie durch regionales Engagement und gemeinsame regionale Handlungen. Einerseits prägen also Unternehmen das Profil ihrer Regionen, in dem sie in ihrer Summe regionale Kompetenzen und Kulturen in ihren Handlungen abbilden und nach außen tragen und andererseits werden Unternehmen durch regionale Kompetenzen und Kulturen strukturiert und im nationalen und internationalen Wettbewerb gestärkt.
Analyse
Die Bestrebung von CURE war es die theoretische Basis mit der empirischen Analyse der kulturellen Prozesse zu koppeln, um das Verständnis vom Einfluss kultureller Werte und Praktiken auf die Unternehmen zu ermöglichen.
Um dieses erreichen zu können, musste ein einheitliches Verständnis des Untersuchungsgegenstandes und der Terminologie garantiert werden.
Deshalb diente Phase 1 im ersten Jahr des Projektes der Entwicklung eines gemeinsamen theoretischen Rahmens, der als Basis für weitere Projektschritte gelten sollte. Entscheidend waren dabei die Formulierung gemeinsamer Schlüsselfragen und die Verständigung auf die Anwendung einer gemeinsamen Methodologie.
In Phase 2 wurden ein gemeinsames theoretisches interdisziplinäres Konzept des kulturellen Wandels und ein Konzept für den gemeinsamen methodologischen Rahmen entworfen.
Phase 3 beinhaltete im zweiten Jahr des Projektes die Durchführung 210 regionaler Fallstudien und 21 Vertiefungsstudien, um die Abhängigkeiten zwischen Unternehmens- und Regionalkulturen zu untersuchen. Dafür wurden in jeder der sieben Untersuchungsregionen Interviews mit regionalen Partnern und Unternehmen geführt. Im dritten Jahr seiner Laufzeit und nach dem angeschlossenen empirischen Teil des Projekts folgte eine vergleichende Analyse, die die Ergebnisse der Untersuchungen aus den Regionen gegenüberstellte und auswertete.
Die Arbeitsschritte aus Phase 3 bildeten die Basis für die bevorstehende Projektsynthese in Phase 4. Des Weiteren wurden in dieser Phase Trends und Optionen sowie Engpässe des kulturellen gegenseitigen Einflusses von Regional- und Unternehmenskulturen ermittelt und Politikempfehlungen für die jeweiligen Regionen formuliert. Am Ende des Projektes fand eine Abschlusskonferenz in Brüssel statt, die gebündelt konkrete Projektergebnisse vorstellte und sich an Wissenschaftler, Unternehmensführer, Politiker und weitere Interessenten richtete.
Konsortium
Das Projektkonsortium setzte sich aus den folgenden sieben Partnerinstituten zusammen:
- Institut Arbeit und Technik, Deutschland
- Universität Györ, Ungarn
- Universität Cardiff, Wales
- Kulturwissenschaftliches Institut Essen, Deutschland
- Radboud University of Nijmwegen, Niederlande
- Fachhochschule Nordwestschweiz, Schweiz
- Wirtschaftsuniversität Wien, Österreich