Einfluss der sozialen Lage auf Ausbildungs- und Studienverläufe in Sozial- und Gesundheitsberufen / WiSozLa

Projektinfo

WiSozLa | Einfluss der sozialen Lage auf Ausbildungs- und Studienverläufe in Sozial- und Gesundheitsberufen unter Berücksichtigung der COVID-19-Pandemie

Ausgangslage

In vielen Gesundheits- und Sozialberufen besteht ein Fachkräftemangel. Die soziale Lage kann mit besonderen Belastungen und Beanspruchungen von Auszubildenden/Studierenden einhergehen, die wiederrum Auswirkungen auf Ausbildungs- und Studienverläufe haben. Angesichts des akuten Fachkräftemangels (u.a. Pflege) stellt sich die Frage nach der Reproduktion sozialer Ungleichheit in Bildungsverläufen und ihrer potenziellen Folgen für die Fachkräftesicherung in den Sozial- und Gesundheitsberufen derzeit in besonderer Weise. Gerade in Ausbildungs- und Studienverläufen für sogenannte Mangelberufe gilt es, motivierte Auszubildende und Studierende dahingehend zu unterstützen, dass sie ihre berufliche Qualifizierungsphase erfolgreich abschließen können. Vor diesem Hintergrund ist relevant, ob und wie die soziale Lage von Auszubildenden/Studierenden Einfluss auf Ausbildungs- und Studienverläufe in den Sozial- und Gesundheitsberufen hat. Zudem können Ausbildungs- und Studienverläufe selbst einen Einfluss auf die soziale Lage der Studierenden nehmen, d.h. bestehende Ungleichheiten und Benachteiligungen können im Bildungssystem reproduziert oder verstärkt werden. Und schließlich können biografische Ereignisse im Ausbildungs- und Studienverlauf (z.B. Krankheit in Familie, pflegebedürftige Angehörige, Verlust einer Partnerschaft/Trennung) die soziale Lage beeinflussen. Ausgehend hiervon ist die Frage relevant, inwiefern (Aus-)-Bildungssysteme in den Sozial- und Gesundheitsberufen hinreichend sensibel für soziale Ungleichheiten und Benachteiligungen sind und inwieweit sie Ungleichheiten und Benachteiligungen durch geeignete Strukturen und Maßnahmen begegnen.

Zielsetzung

Untersucht werden Bildungsverläufe von Auszubildenden und Studierenden in ausgewählten Sozial- und Gesundheitsberufen, die nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie seit bald zwei Jahren mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen haben. Ziel ist es, Zusammenhänge zwischen sozialer Lage, Belastungen und Beanspruchungen von Auszubildenden/Studierenden in ihren Auswirkungen auf Ausbildungs- und Studienverläufe in den Sozial- und Gesundheitsberufen zu explorieren. In diesem Kontext wird zudem untersucht, ob und inwiefern sich die Corona-Pandemie auf Belastungen und Beanspruchungen sowie auf die soziale Lage von Auszubildenden und Studierendenden in den Sozial- und Gesundheitsberufen ausgewirkt hat und mit welchen Maßnahmen diesen in der Ausbildungs- und Studiumspraxis begegnet wird. Die folgenden Fragestellungen sind für das Forschungsvorhaben leitend:

  • Wie stellt sich die soziale Lage von Auszubildenden/Studierenden in zentralen Sozial- und Gesundheitsberufen dar?
  • Welche Zusammenhänge von sozialer Lage, Belastungen und Beanspruchungen von Auszubildenden / Studierenden und Bildungsverläufen können festgestellt werden?
  • Welche Befunde sind für die Prä-Corona-Phase zu konstatieren?
  • Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die soziale Lage, auf Belastungen und Beanspruchungen von Auszubildenden/Studierenden in den Sozial- und Gesundheitsberufen?
  • Wie wird im Lebensumfeld und im Bildungssystem hierauf reagiert? Welche Konzepte, Maßnahmen und Instrumenten finden sich in der Ausbildungs- und Studiumspraxis, wo existieren weitergehende Gestaltungsherausforderungen?
  • Welche Rückschlüsse lassen sich hieraus für Strategien zur Fachkräftesicherung ziehen?

Vorgehensweise

Zur Beantwortung der Fragestellungen wird ein Mixed-Methods Ansatz gewählt. Aufbauend auf einem systematischen Literaturreview wird eine Sekundärdatenanalyse (u.a. Studierendensurvey) durchgeführt, die im nächsten Schritt durch eine quantitative Online-Befragung von Auszubildenden und Studierenden ergänzt. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für problemzentrierte Interviews mit Auszubildenden/Studierenden, Fachschulen des Gesundheitswesens/Berufskollegs und Ausbildungseinrichtungen/-betrieben.