Wiedergewinnung ausgestiegener Pflegekräfte / WIA_Pflege
Wiedergewinnung ausgestiegener Pflegekräfte: Potenzialanalyse zur Berufsrückkehr und Arbeitszeitaufstockung von Pflegefachkräften
Ziel und Aufgabenstellung
Der gesellschaftliche Bedarf an professionellen Pflege- und Betreuungsleistungen wächst. Infolge der Zunahme von Pflegebedürftigkeit wird auch der Fach- und Arbeitskräftebedarf in professioneller Pflege und Betreuung künftig weiter steigen. Das Ziel der Wiedergewinnung ausgestiegener Pflegefachkräfte bzw. die Aufstockung von Teilzeitbeschäftigung in der beruflichen Pflege sind u.a. zentrale Handlungsziele der Konzertierten Aktion Pflege (KAP). Vorliegende Studien liefern Evidenz dafür, dass vorzeitige Berufsausstiege oder die Reduzierung von Arbeitszeiten von Pflegefachkräften auch als Flucht vor den unzureichenden strukturellen Rahmenbedingungen in der Pflegearbeit interpretiert werden müssen. Um Engpass-Situationen in der Pflege langfristig entgegenzusteuern, werden mehr Kapazitäten – sowohl Personen (Köfpe) als auch eine Aufstockung von Stundenkontingenten – in der Pflege benötigt. Die Studie zielt auf die Abschätzung von Fachkraftpotenzialen für die Pflege in Deutschland anhand einer bundesweiten Befragung ausgestiegener und in Teilzeit arbeitender Pflegefachkräfte zu deren Absichten eines Wiedereinstiegs sowie der Aufstockung der Arbeitszeit und den hierfür entscheidenden Bedingungen aus multifaktorieller Perspektive.
Vorgehen
Die Studie ist als Mixed-Methods-Ansatz konzipiert. Um das Potenzial adäquat für ganz Deutschland berechnen zu können und zu prüfen, ob sich Ausstiegs- bzw. Wiedereinstiegsabsichten und die notwendigen Veränderungen auch auf Deutschland übertagen lassen, wird eine bundesweite Befragung unter ausgestiegenen und in Teilzeit arbeitenden Pflegefachkräften durchgeführt. Grundlage hierfür bildet die Bremer Pilot-Studie „Ich pflege wieder, wenn…“. In einer anschließenden Studie ist zudem die Durchführung problemzentrierter Interviews mit ausgestiegenen und in Teilzeit arbeitenden Pflegefachkräften geplant. Forschungsleitend ist die Annahme, dass ein verdecktes (Arbeitsmarkt-)Potenzial an ausgestiegenen und in Teilzeit arbeitenden Pflegefachkräften existiert, das prinzipiell zur
Berufsrückkehr und Arbeitszeitaufstockung aktiviert werden kann. Wie hoch dieses Pflegefachkräftepotenzial jedoch konkret ist, welche zielgruppenspezifischen Rahmenbedingungen, arbeits- und lebensweltbezogenen Motivlagen und Prädiktoren die Rückkehr- und Aufstockungsbereitschaft prägen und welche betrieblichen Gestaltungserfordernisse und -chancen hieraus abgeleitet werden können, soll vertiefend analysiert werden.
Das Projekt wird in Kooperation des Instituts Arbeit und Technik mit der Arbeitnehmerkammer Bremen und der Arbeitskammer des Saarlandes umgesetzt. Die Projektförderung erfolgt durch die Hans-Böckler-Stiftung.