Reichtum und Klimawandel – wie geht das zusammen?

Von der VW-Stiftung geförderte IAT-Sommerschule diskutierte mit Promovierenden

Pressemitteilung vom 19.09.2024
Redaktion: Claudia Braczko

Gruppenaufnahme
Eine Exkursion führte die Teinehmenden der IAT-Sommerschule an den Phönixsee in Dortmund. Fotos: IAT / Benedikt Pühmeyer

Das Institut Arbeit und Technik (IAT/ Westfälische Hochschule) hatte vom 10.-13. September 2024 in Gelsenkirchen 16 Promovierende verschiedenster Fachrichtungen und Nationalitäten zu Besuch, um den Zusammenhang zwischen Reichtum und der ökologischen Transformation zu betrachten und kritisch zu reflektieren. An vier Tagen bot die IAT-Sommerschule Keynotes von WissenschaftlerInnen, Forschungspitches der teilnehmenden Promovierenden, Austausch mit der Zivilgesellschaft und eine themenbezogene Exkursion an. In Vorlesungen, Gruppenarbeiten und Workshops sollte das Bewusstsein für die Herausforderungen der Klimagerechtigkeit geschärft werden, eine „gerechte Klima- und Sozialpolitik“.

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Für das Organisationsteam vom IAT, Dr. Judith Terstriep und Prof. Dr. Stefan Gärtner, die die Idee zu dieser Sommerschule hatten, war es ein voller Erfolg. Ihr Fazit: „es ist gelungen, normative Setzungen und Ideologien zu überwinden und lösungsorientiert über eine faire Umsetzung der ökologischen Transformation zu diskutieren.  Zukünftig wollen wir noch stärker daran arbeiten und verstehen, wie wir die doppelte Entkopplung hinbekommen. Also Wirtschaftswachstum von Emissionen und Ressourcenverbrauch zu entkoppeln (technischer Fortschritt), aber auch Wirtschaftswachstum von Lebensqualität zu entkoppeln (gesellschaftlicher Fortschritt). Also wie eine sozial-ökologische Marktwirtschaft funktioniert.“

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Je reicher, desto klimaschädlicher – zu diesem Schluss kommen viele Studien, die den Zusammenhang zwischen CO2-Emissionen und Einkommen bzw. Vermögen untersuchen. So verursacht das reichste Prozent der Menschheit 48-mal so viel CO2 wie die ärmsten 50%. Gleichzeitig würden die globalen Emissionen nur um 1 Prozent steigen, wenn hunderte Millionen Menschen aus extremer Armut befreit würden. Reicht es also für eine gelingende ökologische Transformation aus, wenn reiche Menschen nicht mehr im Privatflugzeug fliegen und generell klimafreundlicher leben? Wessen Verhalten lässt sich lenken, wenn besonders hohe Steuern auf klimaschädliche Produkte erhoben werden? Marktwirtschaftlichen Maßnahmen fehlt es tendenziell an Sozialverträglichkeit. Welche praxisrelevanten Ideen lassen sich sonst entwickeln, wenn man Reichtum und ökologische Transformation in ihrem komplexen Zusammenwirken analysiert?

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Vier Themenfelder wurden bearbeitet: (1) „Jenseits normativer Setzung in der Reichtumsdebatte“. (2) „Reziproke Wechselwirkungen variierender Formen des Reichtums und ökologischer Transformation“. (3) „Räumlicher Kontext, Reichtum, Klimaneutralität und Suffizienz“. (4) Klima- & Sozialpolitik

Die Gäste hatten Gelegenheit, etablierte ForscherInnen zu treffen und sich mit Peers aus ganz Deutschland und Europa zu vernetzen. Im Rahmen der viertägigen Veranstaltung konnte so ein Netzwerk von jungen NachwuchswissenschaftlerInnen aufgebaut, interdisziplinäre Perspektiven vertieft und methodische Kompetenzen in der Reichtums- und Klimawandelforschung entwickelt werden. Ziel ist es darüber hinaus, gemeinsame Textbeiträge oder einen Sammelband zu erstellen. 

Gefördert wird die Sommerschule durch Mittel der VolkswagenStiftung.

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