Hochschulen könnten mehr für Open Access tun

Stellungnahme aus dem IAT zur Landtagsanhörung über den freien Zugang zu wissenschaftlichem Wissen

Pressemitteilung vom 29.10.2014
Redaktion: 83

Open Access, der freie Zugang zu wissenschaftlichem Wissen via Internet, hat sich längst noch nicht so weit durchgesetzt, wie es wünschenswert wäre. Für eine verstärkte Förderung dieser Publikationsform – vor allem auch durch die Hochschulen – spricht sich Dr. Karin Weishaupt vom Institut Arbeit und Technik (IAT / Westfälische Hochschule) aus. In ihrer Stellungnahme bei der Öffentlichen Anhörung heute (29.10.2014) im Ausschuss für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landtags NRW führt sie aus: „Rechtliche, technische und finanzielle Barrieren müssen abgebaut werden, damit möglichst viele Informationsquellen für jedermann frei zugänglich sind!“ Aus öffentlichen Geldern geförderte wissenschaftliche Arbeit müsse schließlich auch der Öffentlichkeit zugutekommen.

Zunächst sollte rechtlich ermöglicht werden, dass alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Publikationen im Internet frei zugänglich machen können – durch entsprechende Verankerung im Urheberrecht und im Hochschulgesetz. „Da bereits mehrere Bundesländer die Förderung von Open Access in ihre Hochschulgesetze aufgenommen haben oder kurz davor stehen, sollte das Land NRW nicht den Anschluss verlieren und auch im internationalen Vergleich nicht hinter den Standards anderer Länder zurückbleiben“, meint Weishaupt. Die Empfehlungen der EU-Kommission über den Zugang zu wissenschaftlichen Informationen sollten auch in Nordrhein-Westfalen umgesetzt werden.

In einem weiteren Schritt müssten die Wissenschaftler befähigt und motiviert werden, von ihrem Recht auf kostenfreie Veröffentlichung ihrer Texte Gebrauch zu machen. „Hier sind Dienstleistungen der Hochschulen gefragt, die elektronische Bereitstellung der Texte abzuwickeln“, schlägt die IAT-Wissenschaftlerin vor. Hochschulen sollten eine Anlaufstelle bieten, die über alle Fragen des Open-Access-Publizierens informiert, bei Bedarf rechtliche Fragen klärt und Arbeitsabläufe vereinfacht oder übernimmt. Weitere Hochschulverlage könnten gegründet werden, die den Hochschulangehörigen die Möglichkeit zu frei zugänglichem Publizieren in qualitativ hochwertigen Zeitschriften oder Schriftenreihen bieten.

Als Motivation zum Open-Access-Publizieren sollten Anreizstrukturen geschaffen werden: verbindliche Regelungen bei der Mittelvergabe für Forschungsprojekte, besondere Honorierung von Open-Access-Publikationen bei Bewerbungs- und Auswahlverfahren, Doktoranden könnten gezielt über die Möglichkeiten des Open-Access-Publizierens informiert werden, schlägt Dr. Weishaupt vor.

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