Einladung zum Praxisforum: „Zwischen Care und Cure: Gesundheitsberufe im Strukturwandel der Gesundheitswirtschaft“

Vorstellung der IAT-Studie „Heimliche Heldinnen in der Chancenfalle“ 26. November 2014, 14 – 18 Uhr, Aesculap Akademie, Bochum

Pressemitteilung vom 10.11.2014
Redaktion: 83

Die Gesundheitswirtschaft im Mittleren Ruhrgebiet eröffnet vielfältige Berufs- und Karriereperspektiven, insbesondere für Frauen. Ob neue Wege im Krankenhaus-Entlassmanagement, gesundheitliche Versorgung, Begleitung und Betreuung von Menschen im Quartier oder mehr Patientenorientierung im Krankenhaus – die Einsatzgebiete sind zahlreich und benötigen entsprechend geschultes Personal. Aber die Potenziale der Gesundheits(fach)berufe werden bislang nur unzureichend genutzt. Trotz neuer Bildungsoptionen in der Branche steigt für die (zumeist weiblichen) Beschäftigten auch das Risiko berufsbiographischer Fallen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Institut Arbeit und Technik (IAT) der Westfälischen Hochschule für das Kompetenzzentrum Frau und Beruf Mittleres Ruhrgebiet (Bochum/Herne) erstellt hat. Die Studie wird am 26. November 2014 (Aesculap Akademie, Bochum) vorgestellt. Ziel der Veranstaltung ist, mit Praktikerinnen und Praktikern zu erörtern, welche konkreten Beiträge die Gesundheits(fach)berufe für die Entwicklung und Umsetzung neuer Versorgungslösungen im Ruhrgebiet leisten können. Welche Unterstützung ist notwendig, damit aus den vorhandenen Bildungsoptionen für die Gesundheitsberufe auch neue Beschäftigungsperspektiven erwachsen?

In drei vertiefenden Workshops werden konkrete Strategien diskutiert: Das Berufsbild der „Medizinischen Fachangestellten“ befindet sich im Umbruch, interessante neue Aufgabenfelder entstehen vor allem in der gesundheitlichen sowie sozialen Unterstützung und Begleitung von Menschen im häuslichen Umfeld. Niedergelassene Ärzte und Ärztinnen können perspektivisch entlastet, die Versorgung von Patienten und Patientinnen verbessert und neue Arbeitsfelder für dieses etablierte Berufsbild etabliert werden. Neue akademische Abschlüsse und Kompetenzprofile in den Gesundheitsfachberufen (v.a. in der Pflege) sind grundsätzlich sinnvoll, jedoch ist in der Praxis vielfach noch unklar, wie die Absolventen in der Arbeitswelt neue Aufgabenfelder erschließen können. Diese entstehen etwa in der patientenorientierten Organisations- und Teamentwicklung im Krankenhaus oder im regionalen Gesundheitsmanagement. Helfer- und Assistenzqualifikationen in der Pflege, mit ihren zum Teil prekären oder verdeckt prekären Beschäftigungslagen, verzeichneten in der Vergangenheit überaus dynamische Zuwächse der Auszubildendenzahlen in der Region. Diese Berufsgruppen zeichnen sich jedoch durch geringe Verdienste, Teilzeitarbeit oder geringfügige Beschäftigung aus. Arbeitslosigkeit und Ausbildungsabbruchquoten sind in diesen Berufsgruppen zudem im Vergleich der Gesundheitsberufe überdurchschnittlich hoch. Durch arbeitsplatznahe Qualifizierungsmaßnahmen könnten zukünftig die individuellen Berufsperspektiven verbessert und Fachkräftereserven für die Altenhilfe besser genutzt werden.

Das Praxisforum wird veranstaltet vom „Kompetenzzentrum Frau und Beruf Mittleres Ruhrgebiet“ (Bochum/Herne) in Kooperation mit dem Institut Arbeit und Technik (IAT) der Westfälischen Hochschule (Gelsenkirchen, Bocholt, Recklinghausen) und dem Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (Bochum). Im Rahmen der Veranstaltung werden zudem beispielhafte EFRE-Projekte der Gender- und Frauenförderung in Nordrhein-Westfalen vorgestellt.

Für weitere Fragen steht Ihnen zur Verfügung:

Michaela Evans-Borchers(Arbeit & Wandel)