Ausländische Gastpatienten in deutschen Krankenhäusern nehmen zu – NRW fällt zurück

IAT untersucht Internationalisierungstrends

Pressemitteilung vom 03.12.2007
Redaktion: 83

Ausländische Gastpatienten sind für deutsche Krankenhäuser eine Möglichkeit, sich auf eine Internationalisierung der Gesundheitswirtschaft einzustellen und zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Von 2004 auf 2005 stieg bundesweit die Zahl der ausländischen Gastpatienten von 50.683 auf 54.059. Dabei waren allerdings die Krankenhäuser in Süddeutschland erfolgreicher als im Westen. Während Bayern um 1.142 und Baden-Württemberg um 1.801 Gastpatienten zulegten, sank die Zahl der Gastpatienten in NRW um 1.263.

Die Entwicklung zeigt nach den Analysen des Instituts Arbeit und Technik (IAT) der Fachhochschule Gelsenkirchen und des Sozial- und Seniorenwirtschaftszentrums (SWZ/Gelsenkirchen), dass ein starkes Engagement auf den Auslandsmärkten sich auszahlt, die Patienten aber nicht ohne entsprechende Bemühungen kommen. Einige Krankenhäuser haben mittlerweile erfolgreiche Netzwerke in den Golfstaaten und Russland aufgebaut. Andere sind bei der grenzüberschreitenden Versorgung erfolgreich, indem sie gemeinsam mit den Nachbarländern Versorgungsstrukturen aufbauen. Die kräftigsten Zuwächse in Bayern sind bei Patienten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und Kuwait, in Baden-Württemberg aus Frankreich und der Schweiz, aber auch Russland, Kuwait und Saudi Arabien zu verzeichnen. NRW verliert vor allem Gastpatienten aus Belgien, den Niederlanden und der Türkei. Auch Rheinland-Pfalz, Hamburg und Berlin legen im Bundesländervergleich zu, während das Saarland und Niedersachsen mit zu den Verlierern zählen.

Nicht alle ausländischen Patienten sind dabei freiwillig in der Bundesrepublik. Etwa 40.000 Patienten waren Besucher, die sich während ihres Aufenthalts in Deutschland behandeln lassen mussten. Die übrigen Patienten kamen gezielt zur Behandlung in die Bundesrepublik. Dabei sind diese so genannten elektiven Patienten umso häufiger je größer die Entfernung.

Neben der Behandlung von Gastpatienten bestehen besonders große Potenziale für deutsche Krankenhäuser, Medizintechnik- und Pharmaunternehmen beim Aufbau von Gesundheitsleistungen im Ausland. Zurzeit werden lediglich 2 Prozent der Patienten weltweit in der Bundesrepublik behandelt. Damit lässt sich auf Dauer eine internationale Spitzenposition der Gesundheitswirtschaft nicht behaupten. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Health Care Export Initiative unterstützt deshalb deutsche Gesundheitsdienstleister und Unternehmen bei der Gewinnung von Gastpatienten und dem Aufbau internationaler Gesundheitsdienstleistungen.

Eine gemeinsame Vermarktung des Gesundheitsstandortes Deutschland und der Aufbau von Systemlösungen in den internationalen Gesundheitsmärkten sind zentrale Anforderungen an den größten nationalen Gesundheitsmarkt. Das Gemeinschaftsmarketing wird von einer bundesländerübergreifenden Arbeitsgruppe unterstützt. Beim Engagement in Ausland sind insbesondere die großen Wachstumsmärkte wie Indien, China und Russland von Bedeutung. Die Initiative wird daher auch von European Hospital vom 5. bis 9. 12. bei der Gesundheitsmesse in Moskau vertreten, die neben der Medica und der Arab Health zu den größten Gesundheitsmessen zählt.