Branchendialog in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft / DIALOGS

Ziel und Aufgabenstellung

Die Sicherung des Fachkräftebedarfs ist eine zentrale Herausforderung der Gesundheits- und Sozialwirtschaft. Im Arbeitsalltag müssen vielfältige und zunehmend komplexere Aufgaben bewältigt werden. Qualitativ hochwertige Dienste müssen angesichts restriktiver Finanzierungsbedingungen sichergestellt und mit den Beschäftigteninteressen sowie den Patienten-/Bewohneransprüchen in Einklang gebracht werden. Angesichts bestehender Fachkräfteengpässe kommen der Verbesserung der Arbeitsplatzqualität und partizipativer Reorganisationsstrategien ein besonderer Stellenwert zu.

In diesem Kontext gewinnt die betriebliche Ebene als Impulsgeber für innovative arbeitspolitische Konzepte an Bedeutung. Betriebliche Interessenvertretungen sind, im Zusammenspiel mit Arbeitgebern, Schlüsselakteure der Entwicklung, Erprobung und Kommuniaktion partizipativ orientierter Reorganisationsstrategien. Vorliegende Studien zeigen jedoch, dass Interessenvertetungen insbesondere in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft häufig lediglich reaktiv auf Veränderungen eingestellt sind. Ausgehend hiervon kann die Stärkung der Handlungskompetenz betrieblicher Interessenvertretungen in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft einen zentralen Beitrag für arbeitspolitische Aufwertungsstrategien und Arbeitsstandards „von unten“ liefern.

Das Projekt DIALOG|S – Branchendialog in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft verfolgt das Ziel, die Handlungsfähigkeit und -wirksamkeit betrieblicher Interessenvertetungen zu stärken und Ansätze für partizipative Reorganisationsstrategien herauszuarbeiten. Auf betrieblicher Ebene werden Modernisierungsthemen identifiziert und Reflexionsräume für neue Wege betrieblicher Personal- und Organisationsentwicklung eröffnet. Gemeinsam mit Arbeitgebern sollen Ideen und Impulse für arbeitspolitische Branchenstandards identifiziert und diskutiert werden. Damit trägt das Projekt DIALOG|S dazu bei, den Dialog zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft auf betrieblicher Ebene zu stärken und betriebliche Impulse zur Verbesserung der Arbeits(platz)qualität in überbetriebliche bzw. verbandliche Strukturen einfliessen zu lassen.

Vorgehen

Das Projekt verknüpft in seiner Umsetzung die Elemente Wissen, Kommunikation, Qualifizierung und Strukturentwicklung für partizipative Reorganisationsstrategien in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft. Nach dem Aufbau der Projektsteuerungsgruppe werden in den beteiligten Bundesländern Niedersachsen und Hessen Kick-off-Veranstaltungen durchgeführt und Projektstrukturen aufgebaut. Im Rahmen von Kurz-Befragungen, Fokusgruppen und problemzentrierter Interviews werden in den beteiligten Einrichtungen zunächst betriebliche Reorganisationsthemen, Interessenskonstellationen und Gestaltungsspielräume identifiziert. Es werden thematisch-inhaltliche und strukturelle Anforderungen an den betrieblichen Dialog herausgearbeitet und gute Praxisbeispiele aus anderen Einrichtungen identifiziert. Der betriebliche Dialog wird durch Pilotqualifizierungen für betriebliche Interessenvertretungen flankiert. Die Ergebnisse werden mit Blick auf Impulse für Branchenstandards aufbereitet und im Rahmen überbetrieblicher Dialogforen diskutiert.

Das Projekt DIALOG|S – Branchendialog in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft wird in den Bundesländern Niedersachsen und Hessen durchgeführt.

Das Projekt wird über das ESF-Programm „Fachkräfte sichern: weiter bilden und Gleichstellung fördern“ finanziert und gemeinsam vom IAT, dem BiG – Bildungsinstitut im Gesundheitswesen (Essen) und dem Bildungswerk ver.di Niedersachsen durchgeführt.