Nationaler Bericht zum Stand des Sozialen Dialogs in der Sozialwirtschaft in Deutschland im Rahmen des Projektes „Promoting employers‘ social services organisations in social dialogue“ / BranchenberichtPESSIS

Ziel und Aufgabenstellung

Ziel des Vorhabens ist es, eine Bestandsaufnahme zum Sozialen Dialog aus Perspektive der Arbeitgeber im Sektor der Sozialen Dienstleistungen in Deutschland durchzuführen. Das Vorhaben ist integriert in ein Gesamtprojekt auf europäischer Ebene, in dem elf europäische Länder daran arbeiten, eine gemeinsame Kultur des Sozialen Dialogs in der Sozialwirtschaft zu etablieren. Das Projekt wird aus Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des Europäischen Programms „Industrial relations and Social dialogue“ gefördert. Die Auftragsvergabe auf nationaler Ebene erfolgte durch den AWO Bundesverband e.V.

Der Soziale Dialog ist Gegenstand der Arbeitsbeziehungen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern. Er ist ein Instrument zum gegenseitigen Austausch sowie für Verhandlungen der Dialogpartner über gemeinsame Lösungen und Innovationen bei der Arbeits-, Einkommens- und Tarifgestaltung. Die Verhandlungen werden auf der europäischen Ebene länderübergreifend entweder für einzelne Wirtschaftszweige oder branchenübergreifend geführt.
Um die Ausgangsbedingungen für die Entwicklung eines Sozialen Dialogs auf europäischer Ebene zu erheben, werden in elf europäischen Ländern Bestandsaufnahmen zum Sozialen Dialog auf nationaler Ebene durchgeführt. Die national durchgeführten Bestandsaufnahmen wie auch das europäische Gesamtvorhaben zielen maßgeblich auch darauf, Kooperationsbarrieren aus Arbeitgebersicht für die Beteiligung am Sozialen Dialog zu identifizieren.

Vorgehen

Im Zentrum des Vorgehens stand die Erhebung qualitativer sowie quantitativer Daten zur Situation des Sozialen Dialogs in der Sozialwirtschaft. Ausgangspunkt sind Initiativen und Strukturen gewesen, die als Sozialer Dialog von der EU gefördert werden oder nach den Prinzipien des Sozialen Dialogs arbeiten. Das Projekt zielte darauf Strukturen, Akteure, zentrale Themen und Regelungsbestände des Sozialen Dialogs in der Sozialwirtschaft in Deutschland zu identifizieren und die Ergebnisse für eine Integration auf der europäischen Ebene aufzubereiten. Betrachtet wurden insbesondere die Teilsektoren der Altenhilfe, Dienstleistungen für Menschen mit Behinderungen sowie der Bereich Bildung und Erziehung (v.a. Kinderbetreuung). Das Projekt hat sich im Detail fokussiert auf:

  1. eine wirtschafts- und beschäftigungsstatistische Bestandsaufnahme zur Erfassung der Zahl der Beschäftigten sowie der Anzahl der Arbeitgeber im Sektor der Sozialen Dienstleistungen in Deutschland,
  2. die Erfassung des Anteils der Beschäftigten und der Arbeitgeber, für die tarifliche Regelungen bestehen. Die Beteiligung der Arbeitgeber am Sozialen Dialog wurde über die Mitgliedschaftsquote der Arbeitgeberverbände sondiert. Darüber hinaus wurden Gremien des Sozialen Dialogs sowie das eingebrachte Arbeitgeberengagement auf regionaler, Länder- sowie Bundesebene sondiert.
  3. eine Analyse der Regelungsbereiche von Tarifverträgen unter Berücksichtigung der verschiedenen Verhandlungsebenen. Zentrale Regelungsbereiche umfassen v.a. Vergütungen/Urlaub, Sozialleistungen, Aus-, Fort- und Weiterbildung, Arbeitsbedingungen, Statusveränderungen sowie Gender/ Ethnic Mainstreaming sowie Diversity Management.
  4. die Durchführung eines nationalen Koordinierungstreffens, das der Überprüfung und Validierung der bis dahin gefundenen Erkenntnisse diente und darüber hinaus einen weiteren Ausbau des Sozialen Dialogs ermöglichte,
  5. die Erstellung eines Abschlussberichts (nationaler Branchenbericht).

Das IAT hat sich darüber hinaus an der internationalen Koordinierung des Vorhabens beteiligt.