Begleitende Evaluation Regionales Entwicklungskonzept (REK) für die MEO Region / MEO-REK
Hintergrund
Regionalpolitik ist fester Bestandteil der allgemeinen Wirtschaftspolitik. Die Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern «Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur» (GRW) bildet in diesem Zusammenhang nicht nur ein zentrales Förderinstrument der Regionalpolitik in Deutschland, sondern zugleich deren Strategie-, Ordnungs- und Koordinationsrahmen. Das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen knüpft mit seinem im März 2009 veröffentlichten Aufruf «Stärkungen der regionalen Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit durch Regionale Strategiekonzepte, Regionalmanagements und Regionalbudgets» an die Zielsetzung der Gemeinschaftsaufgabe an. Ausgangspunkt bildet die Clusterstrategie des Landes, die auf die Vernetzung regionaler und überregionaler Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft sowie politischen und gesellschaftlichen Institutionen abzielt. Kommunenübergreife Netzwerken wird für die Entwicklung der 16 Landescluster eine zentrale Bedeutung beigemessen. Insofern zielt der vorgenannte Aufruf der Landesregierung auf die Bildung und Weiterentwicklung solcher regionalen Netzwerke. Ausgehend von einer regionalen Stärken-Schwächen-Analyse stehen die Festlegung strategischer Ziele und die Entwicklung von Maßnahmen zur Stärkung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit im Mittelpunkt der Förderung. Diese Regionalen Entwicklungskonzepte sollen den Regionen als strategisches Steuerungsinstrument dienen und sie zugleich befähigen, schneller auf die Herausforderungen ausstehender Clusterwettbewerbe der Landesregierung reagieren zu können. Inhaltlich hat sich die Fördermaßnahme in (1) die Entwicklung Regionaler Entwicklungskonzepte, (2) den Aufbau von Regionalmanagements und (3) die finanzielle Unterstützung des Regionalmanagements in Form von Regionalbudgets aufgeteilt.
Die Region Mülheim an der Ruhr, Essen und Oberhausen (MEO) möchte diese Chance nutzen und strebt mit ihrem Regionalen Entwicklungskonzept (REK) an, relevante strategische Optionen in der Region zu identifizieren und diese im Rahmen der strategischen Standortentwicklung in den nächsten 5 bis 10 Jahren weiterzuentwickeln. Übergeordnetes Ziel ist es, ein innovatives Umfeld und eine hohe Lebensqualität für Bürger/innen und Unternehmen zu schaffen, um die Region attraktiver für die besten «Köpfe» und ihre Familien zu machen und die Innovationsfähigkeit nachhaltig zu sichern. Aufgrund des mittelfristigen Zeitrahmens des Regionalen Entwicklungskonzepts, kann eine Evaluierung wichtige Hinweise auf die Wirkung der durchgeführten Maßnahmen und Aktivitäten des Regionalmanagements liefern.
Aufgabenstellung
Evaluationen können fundierte Informationen für die Gestaltung von Politik, die Verbesserung von Abläufen in und zwischen Organisationen/Institutionen sowie für deren Weiterentwicklung liefern. Im Gegensatz zum Monitoring als routinemäßige laufende kritische Beobachtung eines Sachverhalts, geht eine Evaluation weiter und umfasst die kritische, analytische Interpretation gewonnener Informationen und das Ziehen von Schlussfolgerungen aus den Erkenntnissen. Evaluation versteht sich insofern als Beurteilung und/oder Bewertung eines Projekts oder Sachverhalts mit dem Ziel, dieses zu verbessern. Ausgehend von diesen Überlegungen ist Evaluation nach unserem Verständnis die systematische Erhebung und Analyse von Informationen über ein bestimmtes Projekt, um dieses kritisch würdigen zu können. Evaluationen in diesem Sinne tragen dazu bei,
- Strategien und Maßnahmen zu verbessern bzw. diese besser an die zielgruppenspezifischen Bedürfnisse anzupassen,
- künftige Maßnahmen auf der Grundlage fundierter Informationen zu treffen,
- Handlungsalternativen zu überprüfen und
- Rechenschaft über die Verwendung öffentlicher Mittel abzulegen.
Ausgehend von den dargestellten Vorüberlegungen haben wir die Evaluation im Rahmen des Regionalen Entwicklungskonzepts MEO als einen zyklischen Prozess (formative Evaluierung) verstanden, der das Projekt während seiner Laufzeit begleitete. Eine solche projektbegleitende Evaluation kann erstens helfen die Festlegung bzw. Umsetzung unrealistischer oder inadäquater Ziele und/oder Strategien zu vermeiden und zweitens dazu beitragen den verschiedenen Zielgruppen relevante und wirksame Maßnahmen/Services anzubieten.
Diesem Verständnis folgend umfasste die Evaluation des Regionalen Entwicklungskonzepts der MEO-Region zwei zentrale Aufgaben:
- Überprüfung der Wirkung der spezifischen Maßnahmen und Besonderheiten des Projekts in Hinblick auf die Etablierung gemeindeübergreifender Strukturen und Prozesse
- Überprüfung der Wirkung der spezifischen Maßnahmen und Aktivitäten des Regionalmanagements zur Ansprache und Aktivierung der definierten Zielgruppen
Der Evaluierungsprozess unterteilte sich in zwei Phasen, eine Zwischenevaluierung in der Mitte der Projektlaufzeit und eine Abschlussevaluierung zum Ende der Projektlaufzeit. Die Umsetzung des Evaluierungskonzepts in ein Arbeitskonzept erfolgte in drei Modulen:
Modul 1 | Evaluierungsdesign & -vorbereitung
Vorgespräche mit den Auftraggebern, Abstimmung und Konkretisierung der Fragestellungen und des Vorgehens einschließlich der Erarbeitung geeigneter Indikatoren sowie der Entwicklung von Leitfäden für die Expertengespräche und Befragungen.
Modul 2 | Zwischenevaluierung
Im Rahmen einer Prozessanalyse wurden die Implementations- und Umsetzungsstrukturen zur Vernetzung der regionalen Akteure auf ihre Wirksamkeit und Effektivität hin untersucht. Basis hierfür bildeten die vom Auftraggeber bereitgestellten projektbezogenen Dokumente, Expertengespräche sowie Befragungungen der beteiligten Akteure. Ergänzend dazu wurde eine Wirkungsanalyse der zu diesem Zeitpunkt durchgeführten Maßnahmen erstellt. Im Fokus stand dabei die Wirkung der eingeleiteten Maßnahmen mit Blick auf die definierten Zielgruppen/Adres¬saten. Aus den Ergebnissen der Zwischenevaluierung wurden Handlungsempfehlungen für die weitere Arbeit abgeleitet. Wir haben vorgeschlagen, diese in fokussierten Gruppengesprächen mit den Beteiligten Akteuren und ausgewählten Adressaten zu diskutieren.
Ergebnisse: (1) Darstellung der Abläufe, der Arbeitsteilung und möglicher Überschneidungen, (2) Einschätzung der Effektivität der Prozesse, (3) Beurteilung der Wirkung der bis dato durchgeführten Aktivitäten, (4) Ableitung von Handlungsempfehlungen für die weitere Arbeit und (5) Erstellung eines Zwischenberichts.
Modul 3 | Abschlussevaluierung
Gegenstand der Abschlussevaluierung war einerseits die Fortschreibung der Prozessanalyse sowie der Wirkungsanalyse ergänzt um die bis zum Abschluss des Projekts durchgeführten Maßnahmen und Aktivitäten. Darüber hinaus erfolgte die Ermittlung der in Abstimmung mit dem Auftraggeber definierten Leistungsindikatoren. Dies beinhaltete eine Gegenüberstellung der Kosten, Ergebnisse und Wirkungen der Maßnahmen.
Ergebnisse: (1) Aktualisierte Darstellung der Abläufe, der Arbeitsteilung und möglicher Überschneidungen, (2) Einschätzung der Effektivität der Prozesse; Beurteilung der Wirkung der in der Projektlaufzeit durchgeführten Aktivitäten, (3) quantitative Auswertung der Aktivitäten, (4) Ableitung von Handlungsempfehlungen für die weitere Arbeit auf Basis der Zielvorstellungen der Auftraggeber, der Ergebnisse der Evaluierung, den Bedarfen der Adressaten sowie den Ergebnissen der Gruppengespräche und (5) Erstellung eines Abschlussberichts.