Entwicklung zukunftsfähiger Qualifikationsprofile für Ärztinnen und Ärzte / ZuQua

Ziel und Aufgabenstellung

Der Arztberuf in Deutschland ist mit wandelnden Rahmenbedingungen konfrontiert. Die Anforderungen an die Berufsausübung variieren nicht zuletzt entlang spezifischer epidemiologischer, regionaler, sozioökonomischer und demographischer Bedingungen. Die sinkende Zahl der Studierenden, der Attraktivitätsverlust des Berufsstandes verbunden mit unsicheren Zukunftsaussichten, die Abwanderung qualifizierter Medizinerinnen und Mediziner ins Ausland sowie die Komplexitätssteigerung in der Berufsausübung durch den medizinischen und medizinisch-technischen Fortschritt – dies sind nur einige der auch öffentlich diskutierten Faktoren, die die Frage aufwerfen, wie der Arztberuf in Deutschland zukünftig attraktiver gestaltet werden kann. Passgenaue und zukunftsfähige Qualifikationsprofile sind in diesem Zusammenhang ein zentraler Baustein – auch der internationalen Profilierung der Gesundheitsversorgung in und aus Deutschland. Ziel der Studie im Auftrag der IGW – Initiative Gesundheitswirtschaft e.V., Berlin – war es, die aktuellen Entwicklungen in Bezug auf ärztliche Qualifikationsprofile und das Angebot ärztlicher Aus- und Fortbildung in Deutschland systematisch zu analysieren. Im Kern handelte es sich bei der Expertise um eine Markt- und Trendanalyse unter besonderer Berücksichtigung auch internationaler Entwicklungen.

Vorgehen

Die Studie hat zunächst die genuinen Faktoren reflektiert und analysiert, welche unmittelbar aus dem ärztlichen Tätigkeitsfeld entstehen und auf die Berufswirklichkeiten von Ärztinnen und Ärzten Einfluß nehmen. Insbesondere ging es dabei z.B. um erkenntnistheoretische Entwicklungen, epidemiologische Trends, neue diagnostische Möglichkeiten und technische Entwicklungen. Der zunehmende Einsatz von Telemedizin und IT hat hier ebenso eine Rolle gespielt wie neue Wege der Arbeitsteilung zwischen Generalisten und Spezialisten und das Zusammenspiel mit anderen Berufsgruppen. Vor diesem Hintergrund wurde analysiert, welche Angebote der Aus- und Weiterbildung derzeit für Ärztinnen und Ärzte in Deutschland vorgehalten werden. Im Rahmen der Studie ist zudem berücksichtigt worden, welche strukturellen Unterschiede sich speziell im ärztlichen Weiterbildungsbereich in Deutschland gegenüber anderen Ländern (v.a. USA, Niederlande, Schweiz) nachzeichnen lassen und welche Konsequenzen hieraus für die Organisation der ärztlichen Weiterbildung in Deutschland zu ziehen sind. Um ein Bild von den derzeit nachgefragten außerfachlichen Qualifikationen für Ärztinnen und Ärzte zu erhalten, wurden zusätzlich Stellenanzeigen analysiert. Diese wurden durch Experteninterviews in Trendsetterunternehmen der Gesundheitswirtschaft ergänzt. Aus der Zusammenführung der vorab gewonnen Ergebnisse wurden Angebotslücken und -ideen ärztlicher Qualifizierung in Deutschland abgeleitet. Angesichts der methodischen Herausforderungen in der Analyse zukünftiger Qualifikationsanforderungen wurden die Ergebnisse der Expertise im Rahmen einer dialogorientierten Werkstatt in Abstimmung mit der IGW vorgestellt und diskutiert. Die Ergebnisse der Studie sind in einem Bericht zusammengefasst.