Regionale Innovations- und Qualifizierungsstrategien in der Medizintechnik / QualiMed
Ziel und Aufgabenstellung
In der Diskussion um innovative Wirtschaftssektoren mit zukünftigem Beschäftigungspotenzial gilt die Medizintechnikindustrie als Wachstumsbranche und Konjunkturmotor. Der Qualifizierungsstand und −bedarf innerhalb der Branche wird stark diskutiert. Immer komplexer und hochtechnologischer werdende Produkte und umfassende Produktionssysteme verlangen eine immer bessere und speziellere Qualifizierung der Mitarbeiter. Bislang fehlte es hier an umfassenden Studien zum Status Quo der Aus− und Weiterbildungssituation und zukünftigen Erfordernissen, damit neue Wege in der Beschäftigungspolitik aufgezeigt werden können, die die Wettbewerbsfähigkeit der Medizintechnikbranche nachhaltig unterstützen. Genau an dieser Stelle setzte das Projekt “Regionale Innovations- und Qualifizierungsstrategien in der Medizintechnik” an, um die Herausforderungen an die Zukunftsfähigkeit der Aus- und Weiterbildung im Bereich der Herstellung und Nutzung von Medizintechnik zu ermitteln.
Die Studie wurde als interregionaler Vergleich zwischen vier medizintechnischen Kompetenzregionen in Bayern und NRW(München und Erlangen/Nürnberg, sowie Aachen und das Ruhrgebiet) im Unternehmens- und Anwenderbereich angelegt. Das Forschungsprojekt sollte:
- Hinweise darauf liefern, wie eine zukunftsfähige Gestaltung der Qualifizierung im Bereich Medizintechnik aussieht.
- Die bislang unspezifischen Qualifizierungsanforderungen konkretisieren und zu möglichen Handlungsoptionen verdichten.
- Orientierung liefern, wie Lösungen für regionale Innovations- und Qualifizierungsstrategien aussehen können.
- Ansätze aufzeigen, um die Forschungsergebnisse als konkrete Vorschläge für die Qualifizierung in die (regionale) Praxis zu initiieren (Ergebnistransfer).
Vorgehen
Im Fokus der Untersuchung standen Medizintechnik-Unternehmen, Krankenhäuser sowie radiologische Facharztpraxen. Zur Umsetzung des Projekts wurden folgende Arbeitsschritte durchgeführt:
- Analyse des bestehenden Qualifikationsniveaus und der Berufsbilder in den Untersuchungsfeldern Berufsausbildung, Fachhochschulausbildung und Weiterbildung.
- Aufarbeitung der derzeitigen Entwicklungschancen und Beschäftigungsbedingungen in der Medizintechnikbranche sowie der Qualifizierungsgegebenheiten und Aus- und Weiterbildungsperspektiven.
- Durchführung von vertiefenden Analysen in den Untersuchungsregionen München, Erlangen-Nürnberg, Aachen und Ruhrgebiet (Experteninterviews, schriftliche Befragung von Medizintechnikanbietern und Anwendern).
- Identifizierung von regionalen Innovationsstrategien und ggf. Initiierung von Qualifizierungsnetzwerken.
- Erarbeitung von anwendungsorientierten Vorschlägen und Handlungsansätzen zur Verbesserung der Aus- und Weiterbildungssituation durch konkrete Initiativen und Umsetzungsaktivitäten in den Untersuchungsregionen und mit den relevanten Experten vor Ort.
Die Untersuchung hat ergeben, dass die zukünftigen Qualifizierungsstrategien in der Medizintechnikbranche nicht in erster Linie mit der Entwicklung neuer Berufbilder, sondern mit der Reformierung und Weiterentwicklung bestehender Berufsbilder bewerkstelligt werden können. Neben der Sicherstellung einer breit gefächerten Grundausbildung kristallisieren sich ein bedarfsgerechtes, branchenspezifisches Fort- und Weiterbildungssystem sowie die Weiterentwicklung von regionalen Netzwerken als Handlungsfelder heraus, um den zukünftigen Herausforderungen der Branche im Bereich Qualifizierung konstruktiv zu begegnen.
Während der Projektlaufzeit wurden durch die Teilnahme an Fach-Workshops die Zwischenergebnisse bekannt gemacht und diskutiert, um einerseits frühzeitig den Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis zu initiieren und andererseits Anregungen für die inhaltliche Weiterentwicklung zu finden. Zum Abschluss des Projektes wurden die Forschungsergebnisse im Rahmen der Veranstaltung “Ist die Medizintechnik in Deutschland zukunftsfähig? Gestaltungsherausforderungen und Qualifizierungstrends” der Fachöffentlichkeit vorgestellt.
Projekt und Veranstaltung wurden finanziert von der
in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum