Cluster in der Regio Rheinland / RegioRhein

Ziel und Aufgabenstellung

Dem Projekt lag der Gedanke zugrunde, dass Regionen angesichts einer zunehmenden wirtschaftlichen Globalisierung ein Profil entwickeln sollten, das auf für die Region spezifischen, nicht ohne weiteres imitierbaren Kompetenzen beruht.

Das Ziel des Projektes bestand darin, Cluster in der Regio Rheinland und die hierfür zentralen Kompetenzen herauszuarbeiten sowie auf die weitere Entwicklung der Cluster ausgerichteten wirtschaftspolitischen Handlungskonzepte zu entwickeln. Hierbei wurden sowohl bereits bestehende Cluster wie auch Trends berücksichtigt, die zur Bildung neuer oder zur grundlegenden Veränderung bestehender Cluster führen können.

Im einzelnen sollte die Untersuchung folgende Fragen beantworten:

Die Ergebnisse der Untersuchung sollten einen Beitrag dazu leisten, die Handlungsgrundlage für die Wirtschaftsförderung wie auch für die regionalen Unternehmen zu verbessern. Die Durchführung fand in kontinuierlicher Rückkopplung mit den Auftraggebern statt.

Vorgehen

Das Projekt war als Rahmenprojekt angelegt, das erste Impulse für die Entwicklung von Innovationsschwerpunkten setzen sollte. Es beinhaltete notwendige analytische Arbeiten, war in seiner Zielsetzung aber insofern handlungsorientiert ausgelegt, als die Frage nach der Bereitschaft und Motivation zur regionalen Zusammenarbeit eine zentrale Rolle spielte. Entscheidend für das Projekt waren folgende Arbeitsphasen:

Ergebnisse

Grundlegend bei den Ergebnissen ist, dass es sich um ein regionales Profil handelt, was zwangsläufig immer anders aussieht als die Summe der Profile einzelner Städte oder Kreise in der Region.

Um ein pointiertes Gesamtbild zu erhalten und auch innovative Trends im Umfeld mit einzubeziehen, sind neun Cluster in vier Wirtschaftsbereichen zusammengefasst worden. Die drei Cluster Grundstoffchemie, Kunststoffindustrie und Maschinen/Anlagen/Steuerung bilden die besonderen Kompetenzen der Regio innerhalb des Wirtschaftsbereichs “Werkstoffe und ihre Anwendungen”. Die Cluster Automobilindustrie und Logistik sind in einem Wirtschaftsbereich “Mobilität” zusammengefasst. Im Wirtschaftsbereich “Health Care” ragen die Cluster Pharmazie und Bio- und Gentechnologie heraus, daneben finden sich aber auch weitere Entwicklungen wie der Gesundheitsstandort Bonn und die Initiativen zur Seniorenwirtschaft im Rheinisch-Bergischen Kreis. In der Zukunftsbranche TIME schließlich finden sich Cluster bei den audiovisuellen Medien und der Telekommunikation, auch hier werden künftig neue Innovationsfelder herauswachsen, die mittelfristig die Grundlage neuer Cluster bilden können. Ergänzend ist ein Wirtschaftsbereich thematisiert worden, der metropolitane Funktionen umfasst, und der Felder wie Messe und Kongress, Versicherungen, Großhandel, Kultur usw. enthält.

Gemeinsam ist allen genannten Clustern,

Wesentlich für ein Cluster ist die Frage nach den verbindenden Elementen bzw. der gemeinsamen Grundlage. Im Cluster Grundstoffchemie sind dies vor allem die stofflichen Vernetzungen der Verbundproduktion, und im Cluster Maschinen/Anlagen/ Steuerung sind dies regionale Zuliefer- und Abnehmerverflechtungen. Im Logistikcluster sind es die zentrale verkehrspolitische Lage und der Flughafen, sowie das Logistikzentrum Eiffeltor als zentraler Knoten. In den Clustern Automobilindustrie und Pharmazie ist es ein ausgeprägtes Forschungs- und Entwicklungspotenzial, das auf eine große Zahl verschiedener Einrichtungen verteilt ist. Bei der Telekommunikation ist es eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung dieser Technologien und die große Bedeutung als Sitz der dominierenden Unternehmen, die auch mit der Rolle Bonns als ehemaliger Bundeshauptstadt zusammenhängt. Im Kunststoffcluster handelt es sich um eine bundesweit einmalige Kompetenz von Unternehmen und Fachkräften. In den Clustern Medien sowie Bio- und Gentechnologie ist es ein ausgeprägtes Maß an informellen Kontakten, das zentral für die innovative Dynamik dieser Cluster ist.

Keiner der Cluster erstreckt sich über die Regio insgesamt. Am breitesten verteilt ist der Cluster Maschinen/Anlagen/Steuerung, ebenso finden sich Unternehmen der Kunststoffindustrie und der Automobilindustrie in der Region. Es liegt in der Logik wirtschaftsgeographischer Entwicklungen, dass die zentralen Städte eine wesentliche Rolle spielen, aber ebenso trifft zu, dass kein Cluster auf eine Stadt konzentriert ist. Das Mediencluster reicht über Köln hinaus weit in den Erftkreis hinein, ebenso die Logistik. Die Telekommunikation hat ihren Schwerpunkt in Bonn, reicht auf einer Achse über Köln aber auch über die Grenzen der Regio hinaus und kann nur in Zusammenhang mit Düsseldorf verstanden werden. Die Pharmazie hat ihren Schwerpunkt in Leverkusen und Köln, ist aber auch immer in Zusammenhang mit den außerhalb der Regio liegenden Standorten Düsseldorf und Wuppertal zu sehen. Für die Cluster im Wirtschaftsbereich Werkstoffe und ihre Anwendungen ebenso wie für die Automobilindustrie ist der ebenfalls außerhalb der Regio liegende Forschungs- und Entwicklungsstandort Aachen von zentraler Bedeutung.

Festzuhalten ist schließlich, dass die Frage nach Clustern zwar immer auf die momentane Situation abzielt, dass für die weitere wirtschaftliche Entwicklung aber immer auch die Frage nach möglichen künftigen Clustern wesentlich ist. Diese Frage wurde insofern berücksichtigt, als auch nach den künftigen Trends gefragt wird. Oft werden bei künftigen Trends technische Entwicklungen genannt, vor allem die Nanotechnologie, Verbundwerkstoffe, Materialtechnologien oder die Bioinformatik. Diese Trends werden sich ohne Zweifel mittelfristig durchsetzen, aber nicht aus jeder neuen Technologie entsteht ein neues Cluster, oft verändern sich lediglich die Prozesse und Produkte in anderen Clustern.

Die Überlegungen zum Clustermanagement in der Regio Rheinland haben ergeben, dass angesichts der spezifischen Voraussetzungen in der Regio Rheinland ein “bottom up” Ansatz für sinnvoll gehalten wird, der den jeweiligen Besonderheiten der einzelnen Cluster Rechnung trägt, der an bestehende Institutionen anknüpft und der wesentlich von den Unternehmen mitgetragen wird. Eine übergreifende Aufgabe im Rahmen eines derartigen bottom-up-Ansatzes bestünde darin, neue Aktivitäten zu initiieren, die bestehenden Aktivitäten zu koordinieren bzw. einen Erfahrungsaustausch zu organisieren sowie eine regelmäßige Evaluierung zu betreuen.