Benchmarking in Berufskollegs und Studienseminaren der Sek. II / SekII
Ziel und Aufgabenstellung
Der voranschreitende Strukturwandel sowie die technische Entwicklung stellen nicht nur Unternehmen vor höhere Anforderungen, auch der Modernisierungsdruck auf Schulen wächst. Dies gilt in besonderem Maße für Berufskollegs, die inNRW durch das Berufskolleggesetz und den Ausbildungskonsens einerseits einen erhöhten Handlungsspielraum erhalten haben, andererseits aber auch eine erhöhte Erwartungshaltung aus Politik und Wirtschaft begegnen müssen. Von Betrieben und Unternehmen wird vor allem eine hohe Qualität der Leistungen erwartet, während von Seiten der Politik die Erwartung besteht, dass immer mehr Aufgaben des Schulmanagements dezentral – also im einzelnen Berufskolleg – wahrgenommen werden sollen.
Das Projekt “Benchmarking in Berufskollegs und Studienseminaren der Sek. II” zielte darauf ab, den Einrichtungen deshalb mit den Methoden und Instrumenten des Total Quality Management eine Unterstützung zur besseren Bewältigung der anstehenden Aufgaben anzubieten. Ein vordringliches Ziel des Projektes bestand darin, eine umfassende und dauerhaft hohe Qualität aller schulischen Prozesse sicherzustellen und dies sowohl für Schülerinnen und Schüler als auch für die Unternehmen transparent zu machen.
Vorgehen
Insgesamt beteiligten sich an dem Benchmarkingprojekt sieben Berufskollegs und zwei Studienseminare für Berufskollegs aus den Ziel-2-Gebieten Nordrhein-Westfalens:
Berufskollegs:
Berufskolleg Ahlen; Berufskolleg der Stadt Bottrop; Kaufm. Berufskolleg Duisburg Mitte; Eduard-Spranger Berufskolleg Gelsenkirchen; Berufskolleg Wirtschaft der Stadt Herne; Berufskolleg Troisdorf; Berufskolleg Uerdingen
Studienseminare:
Studienseminar Duisburg; Studienseminar Gelsenkirchen
Der Lehrstuhl für Berufs- und Wirtschaftpädagogik der Ruhr-Universität Bochum und das Institut Arbeit und Technik unterstützten und begleiteten diese Einrichtungen bei der Einführung eines Total Quality Management Systems. Die eingesetzten Methoden und Instrumente entsprachen dem System der European Foundation for Quality Management (EFQM) und wurden im Projektverlauf an die Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst.
In der ersten Projektphase wurden über eine angeleitete Selbstbewertung sowie parallele, schriftliche Kunden- und Mitarbeiterbefragungen Stärken und Verbesserungsbereiche erhoben. Aus den Ergebnissen wurden für die nachfolgende Umsetzungsphase individuelle Handlungsprioritäten mit den Akteuren in den Einrichtungen abgeleitet. Während des zweiten Projektjahres wurden die Einrichtungen durch entsprechende Projektschulungen in die Lage versetzt, eigenständige Selbstbewertungen vorzunehmen, mit deren Hilfe sie auch den Erfolg der bis dahin eingeleiteten Maßnahmen überprüfen konnten. Die schriftlichen Kunden- und Mitarbeiterbefragungen wurden ebenfalls wiederholt, um potenzielle Gestaltungserfolge zu überprüfen. Während der gesamten Projektlaufzeit fanden parallel sog. “Benchmarkingkreise” statt, in denen die erzielten Ergebnisse und Erfahrungen der Einrichtungen – vor allem die Stärken – vorgestellt und auf ihre Transferfähigkeit geprüft, mit dem Ziel, gemeinsam von guten Praxislösungen zu lernen.
Ergebnisse
Die Idee des gegenseitigen Lernens von “guten Praxislösungen” wurde von allen beteiligten Berufskollegs sowie den Studienseminaren, nach anfänglicher Skepsis in einigen Kollegien, als ein hilfreiches Instrument im Management eines zunehmend komplexeren Tagesbetriebs wahrgenommen. Es zeigte sich aber auch recht schnell, dass die Problemlagen und Stärken in den Organisationen differierten, so dass die Gestaltung neuer Ziele und Strukturen individuell in den Einrichtungen erfolgen musste. Der hohe Grad an Partizipation trug nicht nur zu einer höheren Akzeptanz des Modells durch das Lehrpersonal bei, sondern sicherte zugleich die Praxistauglichkeit der gemeinsam erarbeiteten Lösungen im Schulalltag. Ein vertrauensvoller Austausch von “best-practice-Beispielen” in mehreren Benchmarking-Kreisen lieferte weitere Anregungen und Lösungspotenziale zwischen den Einrichtungen. Grundlage dieses Qualitätsmanagements nach EFQM waren Lehrer- und Schülerbefragungen, Betriebsdatenerhebungen sowie Selbstbewertungen. Um den Wissenstransfer zu sichern und die angestoßenen Prozesse einer Innovationskultur zu verstetigen, wurden in den Einrichtungen durch das Projektteam Qualitätsmanagement-Beauftragte geschult. Der Projektabschlussbericht wird in Kürze an dieser Stelle als Download zur Verfügung gestellt.
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