Benchmarking in der Gesundheitswirtschaft / BiGWi

Ziel und Aufgabenstellung

Das Projekt “Benchmarking in der Gesundheitswirtschaft” hat das Qualitätsmanagement-Modell der European Foundation for Quality Management (EFQM) mit einem systematischen Unternehmensvergleich kombiniert. Damit wurde darauf abgezielt, die Vorteile der Ermittlung von Stärken und Verbesserungspotenzialen und die Vorzüge von unternehmensübergreifenden Lernprozessen gleichermaßen auszuschöpfen. Die Qualitätsphilosophie des Projektes setzte auf kontinuierliche und ambitionierte Verbesserungen. Dies drückt sich darin aus, dass in erster Linie nicht Qualitätsstandards und – sicherung angestrebt wurden, sondern Qualitätsziele und – verbesserungen im Mittelpunkt des Interesses standen. Nicht Zertifizierung und Strukturqualität wurden fokussiert, sondern Qualitätsmanagement sowie die Prozess- und Ergebnisqualität. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stand die Selbststeuerungsfähigkeit der 40 beteiligten Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken. “Benchmarking in der Gesundheitswirtschaft” setzte damit einen Kontrapunkt zu denjenigen Qualitätsmodellen, mit denen Qualität verordnet und von außen in Unternehmen hineingeprüft werden soll. Neben den angestrebten Qualitätsverbesserungen in den 40 beteiligten Gesundheitseinrichtungen setzte das Projekt mit der Berücksichtigung von Zulieferbeziehungen auch an der Optimierung der Wertschöpfungsketten an. Eine Projektaufgabe war es, die Zulieferbeziehungen in der Gesundheitswirtschaft zu untersuchen. Außerdem wurden in diesem Bereich auch konkrete Projekte initiiert. Rund 15 Zulieferbetriebe aus verschiedenen Branchen waren in einem Arbeitskreis organisiert, der in einen engen Austausch mit den Benchmarkingkreisen der Gesundheitseinrichtungen gebracht wurde. Dieser Projektteil wurde von einem Arbeitsteam in Bielefeld organisiert. In Hannover wurde der dritte Projektteil bearbeitet, nämlich die Diffusion der Projektergebnisse in das Gesundheitssystem. Angestrebt wurde eine projektnahe Abstimmung der verwendeten Methodik und der Erkenntnisse mit den verschiedenen politischen und verbandlichen Akteuren des Gesundheitssystems. Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Vorgehen

In den Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken wurden Potenzialanalysen durchgeführt, wobei Stärken und Verbesserungsbereiche identifiziert wurden. Diese Analysen wurden durch vergleichende Patienten- und Mitarbeiterbefragungen sowie Betriebsdatenerhebungen ergänzt. Die Ergebnisse wurden in Aktionspläne umgesetzt, die kontinuierliche Verbesserungsprozesse in den Einrichtungen auslösen sollten. Durch Benchmarkingkreise der beteiligten Häuser und einen Arbeitskreis von Zulieferern wurde ein Erfahrungsaustausch organisiert, der das Lernen von besten Ideen und Lösungen unterstützte. Im Abstand von einem Jahr wurden die Analysen und Erhebungen wiederholt, um Fortschritte sichtbar zu machen. Die Einrichtungen wurden zugleich systematisch qualifiziert und in die Lage versetzt, die abgesprochenen Instrumente selbstständig dauerhaft zu nutzen. Die Verankerung im Gesundheitssystem erfolgte durch kontinuierliche das Projekt begleitende Workshops zur Konzeptentwicklung und Abstimmung mit anderen Qualitätsinitiativen, zur Auswertung des Nutzens und zu den Möglichkeiten der weiteren Verbreitung des Instrumentariums. Drei Kongresse fanden während der Laufzeit des Projekts statt und dienten dazu, die Ergebnisse des Projektes bekannt zu machen und in den Diskussionen Anregungen für seine Weiterentwicklung zu finden.